Duisburg Großproduktion bei Ehepaar Hölz
Duisburg · Der ehrenamtliche Bosnienhelfer des Caritasverbandes Duisburg engagiert sich auch privat für die Menschen auf dem Balkan. Seit Jahren finanziert er mit dem Verkaufserlös aus selbst gemachter Marmelade eine Suppenküche.
Beine hochlegen, entspannen und bei den derzeitigen Temperaturen besser nicht zu viel bewegen – für das Ehepaar Hölz sind das keine erstrebenswerten Aussichten. Obwohl die Rentner inzwischen eigentlich die Zeit dazu hätten. Doch Heribert Hölz und seine Frau Ursula stecken nach wie vor viel Energie und Zeit in ihr Projekt Bosnienhilfe. Und so stehen derzeit in ihrem Garten auch nicht die Liegestühle für einen entspannten Nachmittag bereit. Vielmehr sitzt das Ehepaar gemeinsam mit Nachbarn auf der Terrasse rund um einen großen Tisch, um kiloweise Obst zu verarbeiten.
Seit dem Frühjahr schon ist bei Familie Hölz wieder Marmeladenzeit. Sobald die Obstsaison beginnt, laufen bei Ehepaar Hölz die Entsafter den ganzen Tag lang. Da wird geliert und eingekocht. 3000 Gläser Marmelade sind inzwischen fertig verschraubt und etikettiert, einige auch schon verkauft. 15 verschiedene Sorten sind bisher im Angebot. Verarbeitet wurden Mirabellen, Holunderblüten, Rhabarber, Johannisbeeren und Erdbeeren, Holunder-, Brom- und Blaubeeren werden folgen. Insgesamt 4500 Gläser sollen es diesmal werden. "Wir sind in diesem Jahr bewusst etwas kürzer getreten", sagt Hölz. Dennoch wird Hölz mit dem Verkauf der selbst gemachten Marmelade das benötigte Geld für die ausschließlich von ihm finanzierte Suppenküche im bosnischen Zenica zusammenbekommen.
17 000 Euro pro Jahr kostet der Unterhalt der Suppenküche, plus einer Lkw-Ladung mit Grundnahrungsmitteln. Die Suppenküche versorgt jeden Tag bedürftige Menschen mit einer warmen Mahlzeit. "Viele Menschen haben nicht genug Geld, um zu leben", sagt Hölz. Hinzu kommt, dass die Arbeitslosigkeit im Raum Zenica bei 70 Prozent liegt. "Ohne uns hätte die Suppenküche längst schließen müssen", sagt Hölz. Denn staatliche Zuschüsse gibt es nicht. Und deshalb wird jedes Jahr bei Familie Hölz eifrig eingekocht. Ohne die freiwilligen Helfer jedoch wäre das gar nicht möglich und auch nicht ohne die vielen Käufer. "Wir haben inzwischen schon eine ganze Reihe von Stammkunden", sagt Hölz.
Im September wird er wieder dorthin reisen, im Gepäck Geld für den Kauf von Schafen. Seit Jahren unterstützt Hölz Kleinbauern auf dem Weg in die Unabhängigkeit. Ausgewählte Kleinbauern bekommen eine kleine Herde, die aus fünf Schafen und einem Bock besteht. So kann sich die Familie zum großen Teil selbst versorgen. Ein Teil des zu erwartenden Schafnachwuchses müssen die Kleinbauern dann an andere weitergeben. Für Hölz ist dies eine gelungene Art der Hilfe zur Selbsthilfe.
Ein weiteres Projekt, das Heribert Hölz schon seit Jahren durchführt, sind die Patenschaften. Für 25 Euro im Monat können Interessierte die Patenschaft für eine bedürftige Familie in Bosnien übernehmen. Nach einem Jahr endet das Engagement automatisch, es sei denn, die Paten verlängern.
Dieses Patenschaftsmodell möchte Heribert Hölz nun auch für Schüler in Bihac übernehmen. Dort befindet sich derzeit eine Ganztagsschule im Aufbau. Allerdings können einige Eltern das Geld für das Mittagsessen ihrer Kinder nicht aufbringen. Hier können die Paten für 150 Euro im Jahr hilfreich zur Seite stehen, damit die Schüler eine warme Mahlzeit am Tag bekommen.
