Duisburg Großes Interesse am "Quartier"

Duisburg · Das "Quartier 1" der Duisburger Freiheit nimmt Gestalt an. Die aurelis freut sich darüber, dass es bereits konkrete Anfragen von Unternehmen gibt, die auf dem 50 000 Quadratmeter großen Gelände ansiedeln wollen.

 Im hinteren Teil des Parkplatzes zu den Gleisen wird das öffentliche Parkhaus gebaut. Davor entsteht eine große Bürolandschaft.

Im hinteren Teil des Parkplatzes zu den Gleisen wird das öffentliche Parkhaus gebaut. Davor entsteht eine große Bürolandschaft.

Foto: Andreas Probst

Der Startschuss kann fallen: Der Platz für das öffentliche Parkhaus direkt südlich des Hauptbahnhofs ist präpariert, der Baugrund vorbereitet. "Es gibt bereits einen Mieter und einen Betreiber. Sobald wir Baurecht bekommen, können wir loslegen", freut sich Olaf Geist, Leiter der aurelis-Region West.

Vom Konferenzraum im Südflügel des ehemaligen Bahnhofsgebäudes kann Geist auf das "Quartier 1"-Gelände und die Bahngleise einen Blick werfen — hoffentlich nicht mehr lange. Wenn sich die aurelis-Pläne verwirklichen lassen, schaut er von dort bald nicht mehr auf Bahngleise, sondern eine prosperierende Bürolandschaft.

Fünf große Bürokomplexe mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt bis zu 60 000 Quadratmetern und zwei große Parkhäuser sind geplant. "Das öffentliche Parkhaus bekommt 860 Stellplätze. Das andere soll Stellflächen für die Beschäftigten in den Bürogebäuden bieten. Dadurch sparen wir teure Tiefgaragen und können in den Büros konkurrenzfähige Mieten bieten", so Geist. Die beiden Parkhäuser liegen ziemlich nah parallel zu den Bahngleisen und erfüllen so nebenbei auch noch eine lärmabweisende Funktion.

Bis zu 2000 Arbeitsplätze könnten auf dem "Quartier 1" entstehen, hofft Geist. Sein Optimismus kommt nicht von ungefähr. "Einem großen Unternehmen, das einen neuen Standort im Ruhrgebiet sucht, ist es zunächst einmal egal, ob es sich in Dortmund, Essen oder Duisburg niederlässt.

Es gibt sogar Interesse eines Unternehmens, das 10 000 Quadratmeter Bürofläche benötigt. Das gibt es in Duisburg so nicht. Bei uns schon", so Geist. Die Erreichbarkeit mit der Bahn, die benachbarte A 59, kurze Wege zur A 40 und A 3, gepaart mit der Innenstadtnähe und dem schnellen Weg zum Flughafen, mache den Standort einzigartig.

Zwei weitere Interessenten würden 3000 bis 3500 Quadratmeter benötigen. Ein städtebaulicher Vertrag und Baurecht in einer der nächsten Ratssitzungen wären Voraussetzung für eine Fortsetzung der Planungen. Zur Erschließung gehört unter anderem auch eine Brücke über die Koloniestraße für Radfahrer und Fußgänger zur Anbindung an die Bahnhofsplatte im Norden und zum Krieger-Gelände im Süden. Die aurelis hat das Ruhrgebiet für sich entdeckt. Die Verlegung der Region West nach Duisburg im Jahr 2009 war auch äußerlich ein Beleg dafür. "Wir sind hier angekommen", sagt Geist.

Mit Duisburgs neuem Planungsdezernenten Carsten Tum, der wie Geist in Dortmund Raumplanung studierte, hat es bereits ausführliche Gespräche gegeben. Was beide zusätzlich eint, ist der Glaube an den Standort. Deshalb lässt es die aurelis auch kalt, wenn sich Möbel-Mogul Kurt Krieger eher skeptisch zu Büroplänen auf dem Gelände der Duisburger Freiheit äußert. "Die aurelis hat einfach den besseren Standort", sagt Geist selbstbewusst.

Haltung hat sich verändert

Nachdem die aurelis im Südflühel ihren Regionssitz genommen hat, wurde das Gebäude aufwendig saniert — mit Erfolg. Neben aurelis selbst, Gesellschaften der Bahn und der Bundespolizei sorgen verschiedene Unternehmen für eine Vollvermietung. Früher war die aurelis als Immobilientochter der Bahn bekannt.

Längst gehört das Unternehmen einem Konsortium der Hochtief Projektentwicklung und Redwood Grove International. Damit hat sich auch die Haltung verändert. Zu MultiCasa-Zeiten beispielsweise musste Duisburgs damalige Oberbürgermeisterin Bärbel Zieling quasi als Bittstellerin der Stadt Duisburg zur Bahn AG nach Frankfurt reisen. "Das ist heute anders. Wir gehen selbst in Rathaus", sagt Geist.

(RP/rl)
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