Duisburg Großer Widerstand am Burgfeld

Duisburg · Es gibt erneut Pläne, die Brachfläche am Burgfeld in Bergheim zu bebauen. Die Anwohner haben Sorge, dass auf sie hohe Kosten zukommen und der Verkehr stark zunimmt. Das wurde jetzt bei einem Bürgerdialog deutlich.

 SPD-Ratsherr Reiner Friedrich moderierte die Veranstaltung im Gemeindehaus Auf dem Wege.

SPD-Ratsherr Reiner Friedrich moderierte die Veranstaltung im Gemeindehaus Auf dem Wege.

Foto: Ralf Hohl

Reiner Friedrich, Ratsherr der SPD, betonte gleich zu Beginn des Bürgerdialogs im Gemeindehaus Auf dem Wege: "Das ist heute kein formelles Verfahren, wir wollen lediglich für uns und die Verwaltung ein Stimmungsbild erstellen", stellte er klar und richtete sich damit an die zahlreichen Anwohner des Burgfeldes in Bergheim. Wie schon vor einigen Jahren besteht jetzt erneut das Interesse, die Brachfläche mit voraussichtlich 50 Eigenheimen zu bebauen.

Der Grund sei ganz simpel, erklärte Manuel Gatzweiler, der am Donnerstagabend zusammen mit seinem Kollegen Dieter Recksiegel das Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement vertrat. "Wir möchten junge Familien nach Duisburg locken. Das Grundstück am Burgfeld ist dafür sehr gut geeignet", so Gatzweiler. Von einer Bebauung sei man aber noch weit entfernt; anhand des Meinungsbildes werde überhaupt erst entschieden, ob ein entsprechender Antrag auf Bebauung gestellt werde. Und überhaupt steht jetzt nur noch der südliche Abschnitt zur Debatte, nachdem vor einigen Jahren römische Bodendenkmäler im nördlichen Teil gefunden worden waren.

Im Vorfeld sei, so Recksiegel, fälschlicherweise der Eindruck entstanden, der Investor wolle anonym bleiben. Tatsächlich scheue die S-Grund GmbH, eine Gesellschaft der Stadtsparkasse Emmerich-Rees, keinesfalls die Öffentlichkeit, wie Reinhard Barthel von S-Grund erklärte. Am Dialog hatte Barthel zwar nicht teilgenommen, dennoch erklärte er nach der Veranstaltung, man sei "mit allen Grundbesitzern des Burgackers übereingekommen". Entweder hätten diese selber Bauvorhaben, oder sie seien an einem Verkauf ihrer Grundstücke interessiert. Erstmalig wurde auch ein vorläufiger Bebauungsplan gezeigt — mit der Betonung auf "vorläufig".

Zwar waren einige Bürger ins Gemeindezentrum gekommen, die selber Grund auf dem Burgfeld besitzen; klar in der Überzahl waren am Donnerstagabend aber die Anwohner der Straßen Asberger Straße, Auf dem Wiel und Burgfeld. Entsprechend stark war der Widerstand gegen die geplante Bebauung.

Die erste Frage des Abends stellte Josef Steinkamp und sprach direkt die Hauptsorge der Anwohner an: eventuelle Kosten für die Bewohner der Asberger Straße. Der vorläufige Plan für das Burgfeld sieht lediglich eine Zugangsstraße vor, die in die Asberger Straße mündet. Steinkamp und viele andere Anwohner befürchten, Kosten für Straßenausbau und Kanalarbeiten selbst tragen zu müssen. Zwar versicherte Reiner Friedrich stets, dass diese Kosten auf den Investor und die Käufer der Grundstücke zukämen, so recht glauben wollte ihm aber keiner.

Und auch wenn immer wieder Klagen wegen "Überbevölkerung" laut wurden und manche Anwohner sogar zugaben, es "neuen Anwohnern nicht zu gönnen", auf dem Burgfeld zu bauen, waren die Hauptsorgen das höhere Verkehrsaufkommen und eventuelle Kosten für die Anwohner. Die Anwohner bemängelten zudem, dass die gewünschten "jungen Familien" finanziell nicht zu einem Erwerb der Grundstücke in der Lage seien.

Vereinzelt waren auch Bürger ins Gemeindezentrum gekommen, die auf dem Burgfeld Grundstücke besitzen und selber Bauvorhaben planen. Einer von ihnen war Hans-Dieter Herbold, der vor mehreren Jahren 2500 Quadratmeter Hinterland erworben hatte, dessen Bebauung ihm bis jetzt aber stets verwehrt worden war. Nach eigenen Angaben sind 7000 Euro Grundsteuer fällig geworden. Mit dem erneuten Versuch der Bebauung hofft auch Herbold jetzt auf die Möglichkeit, sein Grundstück endlich nutzen zu können. Er zeigte zwar Verständnis für die Anwohner, erinnerte aber auch an die Interessen der Grundbesitzer: "Die Anwohner haben auf dem Burgfeld überhaupt keinen Besitz und wollen verhindern, dass dort gebaut wird."

(jos)
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