Duisburg Grippewelle: Notstand in den Duisburger Kindergärten

Duisburg · In den städtischen Kindertageseinrichtungen herrscht Personalnot. Die Krankheitswelle hat die Erzieherinnen und Erzieher erreicht. Auf Anfrage bestätigt die Stadt: "Es gibt zur Zeit einen hohen Krankenstand, den man versucht, mit dem Einsatz von Springern auszugleichen. Momentan sind jedoch alle Springer entweder im Einsatz oder selbst erkrankt." Die Folge: In manchen der 82 städtischen Einrichtungen müssen Notgruppen gebildet werden, Eltern werden gebeten, ihre Kinder früher abzuholen.

 Viele Erzieherinnen müssen krank das Bett hüten. Das führt zu Engpässen in der Kita.

Viele Erzieherinnen müssen krank das Bett hüten. Das führt zu Engpässen in der Kita.

Foto: Maurizio Gambarini/ dpa

Auf Facebook wird das Thema derzeit diskutiert. Mütter aus Duisburg sorgen sich um die Betreuung ihrer Kinder, da in städtischen und auch kirchlichen Einrichtungen zahlreiche Krankheitsfälle das Personal ausdünnen. Einzelne Facebook-User berichteten, dass Eltern einspringen mussten und Kitas kurz vor der vorübergehenden Schließung stünden.

Seit dem 31. Januar, teilt die Stadt mit, mussten "bedauerlicherweise täglich in drei bis fünf Kitas Gruppenschließungen vorgenommen bzw. die Eltern gebeten werden, die Kinder früher abzuholen, da die übliche Betreuung nicht gewährleistet werden konnte". Von erhöhten Kita-Schließungen könne man aber nicht sprechen. Notgruppen seien gebildet worden. Das stelle aber das normale Vorgehen in solchen Fällen dar. Alle Eltern, die auf einen Betreuungsplatz angewiesen sind, erhalten nach Auskunft der Stadt einen Platz in einer Notgruppe. Die Stadt beugt einer Grippewelle mit Einsatzreserven vor. Im Falle von hohem Personalausfall wenden sich die Kita-Mitarbeiter an das Jugendamt. Dieses hält einen Pool von Springern vor, die in Notsituationen eingesetzt werden können. "Derzeit ist der Pool aber leider außerordentlich ausgereizt."

Auch das evangelische Bildungswerk hat in seinen 13 Einrichtungen mit der Grippewelle zu kämpfen. "Normalerweise gibt es zwei Phasen, eine im November und eine im Frühjahr. Dieses Jahr scheint es uns etwas früher zu treffen", berichtet Tanja Biermann, Fachbereichsleiterin der Kindertageseinrichtungen. Sie selbst war am Donnerstag ebenfalls verschnupft.

Ähnlich wie die anderen Einrichtungen reagiert das Bildungswerk mit gegenseitiger Unterstützung und dem Angebot, das Kind vorübergehend in eine andere Einrichtung zu bringen. Biermann: "Es muss kein Kind zu Hause bleiben, aber ob die Eltern das Angebot wahrnehmen, ist eine andere Frage. Viele sind beispielsweise nicht so mobil." Mancherorts müssten auch Notgruppen gebildet werden. Ob Eltern gebeten werden, ihre Kinder früher abzuholen, hänge von der jeweiligen Situation ab. In den katholischen Einrichtungen sieht die Lage, so der Kita-Zweckverband, anders aus. Pressesprecherin Angelika Wölk sagt: "Die Mitarbeiter der katholischen Einrichtungen haben mit den gleichen viralen Erkrankungen zu kämpfen wie andere Arbeitnehmer." Zum Kita-Zweckverband gehören 33 Einrichtungen in Duisburg. In einigen gebe es Krankheitsfälle. Dafür sei aber ein Springerprojekt eingerichtet, mit dem die Ausfälle kompensiert werden. Die Ersatzkräfte seien keine Eltern, sondern Fachkräfte.

(RP)
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