Duisburg Greenpeace-Aktivisten demonstrieren bei Hitachi

Duisburg · Die Umweltschützer von Greenpeace sind für ihre spektakulären Protestaktionen bekannt. Gestern fuhren die Aktivisten am Morgen zur Schifferstraße an den Innenhafen, um ein Plakat an der Fassade von Hitachi anzubringen.

 Gestern Morgen: Mit Hubladern befestigten die Aktivisten das Riesen-Plakat an der Fassade des Hitachi-Gebäudes.

Gestern Morgen: Mit Hubladern befestigten die Aktivisten das Riesen-Plakat an der Fassade des Hitachi-Gebäudes.

Foto: Andreas PRobst

"Don't let Hitachi walk away from the Fukushima disaster" war auf dem gelben Riesen-Transparent zu lesen. Gemeint war damit, dass sich der Konzern nicht aus der Verantwortung für die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima stehlen sollte. "Hitachi macht Profit mit Atomkraft, während die Menschen das gesundheitliche und ökonomische Risiko tragen müssen. In Fukushima werden die Geschädigten derzeit mit Almosen abgespeist", sagte Heinz Smital. Der 50-jährige Aktivist war extra aus Hamburg angereist, um in Duisburg für sein Anliegen zu demonstrieren. In der vergangenen Woche habe er als Leiter einer Greenpeace-Expedition die verstrahlte Zone um das japanische Atomkraftwerk besucht. Noch immer erhielten die Opfer keinen oder kaum Schadenersatz, so Greenpeace.

Der Schaden für das Unglück von rund 185 Milliarden Euro solle nun zu einem großen Teil aus japanischen Steuergeldern gezahlt werden. Die sechs Reaktoren der Atomanlage von Fukushima seien von Hitachi, General Electric und Toshiba gebaut. Hitachi habe den Reaktor 4 geliefert. Aufgrund des geltenden Rechts hätten die Hersteller mit der Übergabe des Reaktors an den Betreiber jegliches Risiko abgelehnt.

Bei Hitachi am Innenhafen war man von der Aktion der Aktivisten alles andere als begeistert. "Hier am Standort betreuen wir ausschließlich den Bau von Gas- und Kohlekraftwerken", erklärte Hitachi-Sprecher Helge Schulz. Mit dem Bau von Atomanlagen habe kein einziger der rund 1000 Beschäftigten am Standort Duisburg zu tun. Der Hitachi-Konzern mit seinen weltweit rund 400 000 Mitarbeitern fertige neben Kraftwerken auch viele andere Produkte, zum Beispiel im Elektronikbereich.

"Mit Atomkraftwerken haben wir hier in Duisburg rein gar nichts zu tun. Der Prostest ist hier an der falschen Stelle", so Schulz. Das habe er auch den Greenpeace-Aktivisten erklärt. Am Ende mussten auch noch Mitarbeiter der Gebäudereinigungsfirma von Hitachi aus einem Korb, der vom Dach des Gebäudes heruntergelassen wurde, das Plakate wieder entfernen.

(mtm)
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