Duisburg Grab des verschollenen Großvaters gefunden

Duisburg · Das Presseamt der Stadt Duisburg berichtete gestern über einen Vorfall, der nach mehr als 70 Jahren geklärt werden konnte. Seit rund sieben Jahrzehnten suchten die Angehörigen einer russischen Familie nach dem des Großvaters, der seit dem II. Weltkrieg als verschollen galt.

Die Stadt schreibt: Im Januar erreichte das Referat für Stadtpartnerschaften und Internationale Beziehungen der Stadt Duisburg über die Querverbindung zwischen den Projekten Rock-Line und Euro-Rock eine Anfrage mit der Bitte um Unterstützung. Ausgehend von einer im Internet der weißrussischen Stadt Lida in Verbindung mit einer Namensliste eher seltsam anmutenden Information aus dem Jahr 2009, dass in Deutschland die Beerdigungsstätten sowjetischer Kriegsgefangener gefunden worden sind - darunter mehr als 199 Bürger aus dem Gebiet um die weißrussische Stadt Grodno - bemühte sich der Musiker und Journalist aus der Duisburger Partnerstadt Perm, Andrej Schmuraj, seit vielen Jahren für seinen Vater darum, das Grab des seit dem II. Weltkrieg verschollenen Großvaters ausfindig zu machen.

Im Zusammenhang mit der angeführten Liste, bat der Geheimdienst KGB der Region Grodno Angehörige darum, sich vor dem Hintergrund einer für 2009 geplanten deutsch-(weiß)russischen Begegnung mit Angehörigen und Hinterbliebenen zu melden. Kontakttelefonnummern waren ebenfalls angegeben.

Der Name des gesuchten Großvaters war in der Liste veröffentlicht und Anatolij Schmuraj bat Heike Maus als Koordinatorin der Städtepartnerschaft Duisburg-Perm während eines Besuches in der Duisburger Partnerstadt um Hilfe. Mit dem KGB hat er sich seinerzeit nicht in Verbindung gesetzt. Nach einiger Recherchearbeit konnte das Grab des Kriegsgefangenen und Großvaters Anatolij Schmuraj ganz in der Nähe ausfindig gemacht werden, zwar nicht wie angegeben auf dem russischen Friedhof in Bocholt, sondern auf dem Essener Terrassenfriedhof.

So wird der Musiker und Journalist Andrej in der kommenden Woche am Rande von Euro-Rock auch die Gelegenheit haben, die Grabstätte seines Großvaters zu besuchen.

Behilflich bei der Auffindung des Grabes waren das Stadtarchiv Bocholt und die Dokumentationsstelle — Widerstands- und Repressionsgeschichte in der NS-Zeit und SBZ/DDR — eine historische Forschungseinrichtung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in Dresden."

(RP/ac)
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