Flutkatastrophe im Ahrtal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen ehemaligen Landrat ein
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Duisburg Gottesmann und Schalke-Mitglied

Duisburg · Mit Dr. Franz Grave hatte Manni Breuckmann beim Landhaustreff einen Gesprächspartner, der sich mit Seelenheil der Menschen genau so gut auskennt wie mit den Niederungen des Fußballs.

 Gut gelaunt beim Landhaustreff (von links): Rolf Milser, die Sängerin Svenja Schmidt, der ehemalige Weihbischof Dr. Franz Grave, Antonio Pelle und Moderator Manni Breuckmann.

Gut gelaunt beim Landhaustreff (von links): Rolf Milser, die Sängerin Svenja Schmidt, der ehemalige Weihbischof Dr. Franz Grave, Antonio Pelle und Moderator Manni Breuckmann.

Foto: Andreas PRobst

So ganz ohne Fußball geht's beim Landhaustreff-Stammmoderator Manni Breuckmann offensichtlich nicht. Der Ex-WDR-Fußballreporter hatte während der immerhin bereits 32. Auflage der unterhaltsamen Mixtur zwischen Promi-Talk und Kultur immer ein Auge auf den Stand des Relegations-"Endspiels" zwischen dem Karlsruher SC und den um den Bundesliga-Verbleib zitternden HSV. Immer wieder gab "Manni" das gerade aktuelle Zwischenergebnis durch, das vielen der Landhaustreff-Besucher durch einen Blick auf das immer präsente Smartphone allerdings jeweils längst bekannt war. Dr. Franz Grave nahm's gelassen.

Der sich nicht mehr offiziell im Amt befindliche Essener Weihbischof war diesmal Talkgast und Interview-Partner, der seinen Auftritt im Huckinger Hotel Milser sichtlich genoss. Klar, dass Breuckmann den kirchlichen Würdenträger auch auf seine Mitgliedschaft bei Schalke 04 ansprach und ihn um eine Bewertung der aktuellen Situation rund um den Traditionsverein bat. Bischof Grave hatte dazu eine klare Meinung: "Ich kann derzeit bei Schalke keine Verantwortungsstruktur erkennen, der Wackelkurs tut dem Verein nicht gut. Wir brauchen Kontinuität und sollten mehr auf den eigenen Nachwuchs setzen." Damit war das Thema Fußball - bis zum nächsten Zwischenergebnis - allerdings abgehakt.

Der 82-jährige, der nach seiner Priesterweihe 1959 seine erste Kaplanstelle in Beeck ("Direkt neben der König-Brauerei") antrat, machte deutlich, dass er trotz Emeritierung - die altersbedingte Befreiung vom offiziellen Kirchenamt - weiter seelsorgerisch "an der Basis" tätig ist ("Ich kann mich doch nicht daheim in die Ecke setzen"). Grave sieht seine Aufgabe darin, "in Notlagen für Gespräche zur Verfügung zu stehen" und einfach auch weiterhin "ganz nahe bei den Menschen zu sein".

Das sei ganz wichtig, erläuterte der langjährige Vorsitzende der bischöflichen Aktion Adveniat, der dazu riet: "Lasst uns doch zuerst die einfachen Dinge gut tun, statt ständig große Sprüche zu machen."

Franz Grave zeigte sich immer noch tief beeindruckt von seinen vielen, "beruflich" bedingten Besuchen in Südamerika. "Dort habe ich die Katholische Kirche von einer ganz anderen Seite kennen gelernt", äußerte sich das ehemalige Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Auf Papst Franziskus, den er vor einigen Jahren persönlich kennen gelernt hat, setzt Grave große Hoffnung. Mit seiner "Schlichtheit, Einfachheit und der offensichtlichen Wertschätzung der Menschen" sei er "wie gemalt für unsere Zeit".

Manni Breuckmann entließ den ehemaligen Essener Weihbischof allerdings nicht, ohne auf das kürzlich in Irland durchgeführte "Homo-Ehe"-Referendum zu sprechen zu kommen. Die Wortwahl einiger hochrangiger Vertreter der Katholischen Kirche nach der mehrheitlichen Zustimmung, die von einer "Niederlage für die Menschheit" sprachen, wollte Franz Grave so nicht teilen. Das Generalvikariat Essen habe sich von diesen Äußerungen ebenfalls distanziert, merkte Grave an, der auf Nachfrage Breuckmanns aber auch klarstellte, dass aus seiner Sicht "eine Ehe nur für Mann und Frau" reserviert sein sollte.

Beeindruckend war das anschließende "musikalische Dessert", das die Blues- und Soulsängerin Svenja Schmidt - im knallroten engen Kleid allein schon eine Augenweide - servierte. Die vielseitige Sängerin zog mit ihrer Interpretation von Welthits wie "One love" (U2), "Sky Fall" (Adele) und Alicia Keys "New York" die Besucher in ihren Bann. Da kam die kühlende und vorzügliche Eisbombe zum kulinarischen Finale gerade recht.

(RP)
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