Duisburg Gezielte Nachhilfe für Auszubildende

Duisburg · Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können noch hoffen, denn noch gibt es freie Stellen. Und wer dann während seiner Lehrzeit Schwierigkeiten mit dem Lernstoff hat, kann sich professionelle Hilfe holen.

 Asli Öztürk kam vor sechs Jahren aus der Türkei nach Deutschland. Die 25-jährige Auszubildende will Fachverkäuferin im Lebensmitteleinzelhandel werden.

Asli Öztürk kam vor sechs Jahren aus der Türkei nach Deutschland. Die 25-jährige Auszubildende will Fachverkäuferin im Lebensmitteleinzelhandel werden.

Foto: Christoph Reichwein

Asli Öztürk (25) steht bei der Bäckerei Bolten hinter der Ladentheke. Die junge Frau macht dort eine Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk. "Ich hatte das Stellenangebot im Schaufenster gesehen und mich beworben. Und es hat geklappt", sagt Asli Öztürk, die vor sechs Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam.

Nicht ganz so gut klappte es mit der deutschen Sprache. Auch mit Mathe und Technik hatte die junge Frau am Anfang Probleme. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, nahm sie die ausbildungsbegleitenenden Hilfen in Anspruch, die die Agentur für Arbeit Auszubildenden kostenfrei anbietet. Für die Umsetzung sorgt dann der Träger "Fachwerk". Asli Öztürk wird derzeit nur noch in Deutsch weiter geschult, damit es sprachlich noch mit den Kunden klappt.

Geschäftsführer Ralf Bolten weiß schließlich, wie wichtig die Sprache im Umgang mit den Kunden ist. Doch daran lässt sich schließlich arbeiten. Was ein Azubi dagegen als Grundvoraussetzung mitbringen muss: "Der Wille muss da sein, diesen Beruf zu erlernen", sagt Ralf Bolten. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich den vielfältigen Anforderungen des Berufs zu stellen. "Die werden immer anspruchsvoller", sagt Bolten. Heute reiche es nicht mehr, einfach nur Brot und Brötchen zu verkaufen. Das Personal in den Filialen müsse verschiedene Kaffeespezialitäten zubereiten können, Snacks belegen und Pasta-Gerichte zubereiten. Die Mitarbeiter in den Filialen machen darüber hinaus die Urlaubs- und Dienstplanung und am Abend die Kasse. Hinzu kommen die Öffnungszeiten. Los geht's morgens um 6 Uhr, die letzte Bolten-Filiale schließt um 22 Uhr. "Der Beruf ist nicht einfach", sagt der Geschäftsführer. Doch wer sich darauf einlässt, hat gute Zukunftschancen. "Wir übernehmen alle, die wollen", sagt Ralf Bolten. Seine Tochter Meike Bolten-Bahr kümmert sich im Betrieb um die derzeit 36 Azubis in den unterschiedlichen Bereichen. Und sie weiß, worauf es in dem Beruf besonders ankommt: "Wir achten darauf, dass die Bewerber eine freundlich Mimik und Gestik haben und auch die Kunden freundlich ansprechen", sagt sie. Aber genauso wichtig sei die Motivation. Wer die nicht hat, kommt aber meist schon nicht zum verabredeten Bewerbungsgespräch. "Das ist rund die Hälfte der Bewerber", sagt Ralf Bolten.

Doch gerade im Lebensmittelbereich gibt es derzeit noch einige freie Ausbildungsplätze für Fachverkäufer, sagt Dominik Blechschmidt, Bereichsleiter der Duisburger Arbeitsagentur für den Bereich Berufsausbildung. Aktuell suchen noch 432 junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Noch bis Oktober gebe es die Chance, einige zu vermitteln. Dafür müssten sich die Suchenenden aber von ihrem Traumberuf verabschieden, weil es in dem keine freien Stellen mehr gibt. Chancen haben noch angehende Industrie-Mechaniker, Systemgastronomen und Köche, aber auch Jugendliche, die den Beruf des kaufmännischen Büromanagers erlernen wollen. "Wir versuchen, noch möglichst viele junge Menschen zu vermitteln und sie auch auf die Alternativen aufmerksam zu machen", sagt Blechschmidt. Wer in diesem Ausbildungsjahr kein Glück mehr hat, soll möglichst in vorbereitende Maßnahmen vermittelt werden, um im nächsten Jahr einen erneuten Anlauf zu machen.

(RP)
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