Duisburg GEW kritisiert Lehrermangel an Duisburgs Schulen
Duisburg · Duisburg ist ein unattraktiver Standort für Lehrer. Das hat mehrere Gründe, liegt vor allem aber auch daran, dass viele Schulen marode sind und die Stadt zu einer Problemregion gehört. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) attestiert der Stadt, in der Schulpolitik "hilflos" zu sein.
"Vor allem Grundschulen, Gesamtschulen und Förderschulen sind vom Lehrermangel betroffen", so Norbert Müller, Vorsitzender derGEW in Duisburg. Dabei seien diese Schulen besonders dafür geeignet, die Ziele der Landesregierung, namentlich Inklusion, Integration und Chancengleichheit, umzusetzen. Ein Grund für den akuten Mangel an Lehrkräften sieht Müller in der steigenden Schülerzahl. Alleine zum Schuljahr 2017/18 sind zum Beispiel an Duisburgs Grundschulen rund 600 neue Schüler hinzu gekommen. Das seien vor allem Flüchtlinge gewesen, die im Schulentwicklungsplan nicht berücksichtigt waren. Auf der anderen Seite schaffen es viele Schulen nicht, neue Lehrer einzustellen. An Grundschulen beispielsweise konnten von 85 ausgeschriebenen Stellen lediglich 18 neu besetzt werden. "Das schulscharfe Verfahren ist heiß gelaufen", hält Rüdiger Wüllner von der GEW fest. Nach diesem System muss jede Schule auf sich gestellt die freien Stellen besetzen. Und Duisburg habe auf dem freien Markt kaum eine Chance. "Vor allem im MINT-Bereich klaffen große Lücken, da hier die Nachfrage nach Lehrern deutschlandweit am größten ist", erklärt Uwe Meyer von der Elternschaft Duisburger Schulen (Edus). Die GEW fordert die Rückkehr zu einem Verteilungssystem für Lehrkräfte. "Die Bezirksregierung und das Land NRW müssen freie Stellen nach Prioritäten besetzen", sagt Müller. Die Verwaltung könne so steuern, dass nicht nur in attraktiven Regionen der Bedarf an Lehrern gedeckt ist. Nach Ansicht der GEW ist es ebenfalls nötig, mehr Schulraum zu schaffen sowie bestehenden Schulraum zu modernisieren, da sich viele Schulen in einem schlechten Zustand befinden. "Die Raumnot betrifft alle Schulformen", so Sibylle Hilbig von der Gewerkschaft. Ein landesweites Konzept soll dabei helfen, die Raumnot zu beseitigen. Anstatt weitere Schulen sofort zu schließen, müsse geprüft werden, welche Gebäude noch nutzbar sind. Zudem sei es nötig, dass Gelder vom Land fließen, so die GEW. Konkret fordert die GEW zunächst den Bau von zwei neuen Grundschulen - eine im Duisburger Norden und eine im Bereich Stadtmitte/Süd. Dort ist die Versorgung mit ausreichendem Schulraum am schlechtesten.