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Duisburg Gesundwerden ist das größte Geschenk

Duisburg · Besonders hart ist es für viele Patienten, wenn sie ausgerechnet über Weihnachten im Krankenhaus bleiben müssen. Doch die Genesung geht vor. Und zahlreiche Klinikmitarbeiter tun dafür gerne ihren Dienst, anstatt zu Hause zu feiern.

 Stellvertretend für die vielen anderen "guten Geister", die auch an Weihnachten in den Duisburger Krankenhäusern gerne ihren Dienst tun: (v.l.) Dr. Peter Fellmer, Schwester Rebecca Nolte , Jaser Al-Magablah , Konstantinos Verginis , Dr. Charlotte Wichmann , Professor Dr. Wilhelm Sandmann und Krankenpfleger-Azubi Thomas - sie alle gehören zum Team der Abteilung Gefäßchirurgie am Evangelischen Klinikum Niederrhein in Fahrn.

Stellvertretend für die vielen anderen "guten Geister", die auch an Weihnachten in den Duisburger Krankenhäusern gerne ihren Dienst tun: (v.l.) Dr. Peter Fellmer, Schwester Rebecca Nolte , Jaser Al-Magablah , Konstantinos Verginis , Dr. Charlotte Wichmann , Professor Dr. Wilhelm Sandmann und Krankenpfleger-Azubi Thomas - sie alle gehören zum Team der Abteilung Gefäßchirurgie am Evangelischen Klinikum Niederrhein in Fahrn.

Foto: Christoph Reichwein

"Wer nicht gesund genug ist, muss auch über Weihnachten im Krankenhaus bleiben", so einfach bringt es Professor Dr. Wilhelm Sandmann, Leiter der Abteilung für Gefäßchirurgie am Evangelischen Klinikum Niederrhein in Fahrn, auf den Punkt. "Gesundwerden ist für diese Patienten das größte Geschenk." Es gebe natürlich auch immer mal Patienten, die das nicht einsehen wollten, da sie keine direkte Einsicht in ihre Krankenakte hätten. "Das Krankenhaus ist kein Gefängnis", sagt Professor Sandmann, jeder Patient könne sich entgegen ärztlichem Rat selbst entlassen. "Aber die kommen dann oft in schlechterem Zustand wieder zurück, als sie uns verlassen haben", berichtet er.

Groß gefeiert werde auf den meisten Abteilungen eher nicht, denn wer über Weihnachten im Krankenhaus bleiben müsse, der sei so krank, dass er eher der Ruhe und Erholung bedürfe, um zu genesen. Und Weihnachtsbäume sind auf den Stationen aus hygienischen Gründen ohnehin nicht erlaubt. Angehörige und Freunde dürften natürlich kommen und mit den Patienten feiern.

Dabei werde dann auch schon mal ein Auge zugedrückt, was das Ende der Besuchszeit betreffe, so Krankenschwester Rebecca Nolte, die das Weihnachtsfest heute selbst in der Klinik verbringen wird. "Traurig ist es natürlich für diejenigen Angehörigen, die auf der Intensivstation Angehörige im Koma haben", so Professor Sandmann. Denn auch die kämen an Weihnachten, um das Fest bei ihren Lieben verbringen zu können.

An Heiligabend gibt es einen evangelischen und einen katholischen Gottesdienst in der hauseigenen Kapelle, die von den Seelsorgern abgehalten werden. Im Gegensatz zu den Gottesdiensten, die sonst das Jahr über stattfinden, sei dann die kleine Kapelle mit rund 50 Gästen auch immer proppenvoll. Und wer nicht in der Lage ist, selbst zu dem Gottesdienst zu kommen, der kann die Feier auch live über das Krankenhausfernsehen mitverfolgen.

Kulinarisch kann Weihnachten im Krankenhaus natürlich für viele nicht mit einem Festessen daheim mit der Familie konkurrieren. Aber auch im Evangelischen Klinikum Niederrhein tut die Küche ihr Bestes, um ein wenig weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen: Während das Heiligabend-Menü - Kartoffelrahmsuppe mit Lauchjulienne und Wienerle - eher an das besonders in unserer Region so beliebte "Kartoffelsalat-mit-Würstchen"-Weihnachtsessen erinnert, dürfen sich die Patienten am ersten Weihnachtstag auf Gänsekeule, glasierte Maronen, Apfelrotkohl und Kartoffelklöße freuen.

Doch nicht nur Kranke verbringen Weihnachten in der Klinik. Denn da sind auch noch die zahlreichen guten Geister, die die Patienten pflegen oder mit Essen versorgen, während ihre Familien zu Hause unter dem Weihnachtsbaum feiern. "Ich habe mir diesen Beruf bewusst ausgesucht und wusste, dass ich an solchen Tagen auch arbeiten muss", sagt Konstantinos Verginis, Arzt in der Gefäßchirurgie. Und Krankenschwester Nolte erklärt: "In der Regel hat Heiligabend Dienst, wer keine Kinder hat, und an Silvester ist das dann umgekehrt."

In dringenden Fällen werde an Heiligabend sogar operiert, sagt Professor Sandmann. Eine Weihnachts-Visite ganz festlich in Anzug und Krawatte, wie sie vor einigen Jahrzehnten noch üblich gewesen sei, gebe es heute allerdings nicht mehr, fügt der Chef hinzu und schmunzelt bei der Erinnerung an frühere Zeiten.

(RP)
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