MSV Duisburg Geschmackloser Eintrag

Duisburg · "Mohammad Atta Airlines" stand am Sonntag, dem 11. September, auf der Facebook-Seite von MSV-Profi Kunt geschrieben. Er will den Eintrag nicht selber vorgenommen haben und entschuldigt sich.

 MSV-Nachwuchsspieler Burakcan Kunt hat sich entschuldigt.

MSV-Nachwuchsspieler Burakcan Kunt hat sich entschuldigt.

Foto: Christoph Reichwein

Auf der privaten Facebook-Seite von MSV-Nachwuchsspieler Burakcan Kunt (19) war ausgerechnet am Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September der Eintrag "Mohammad Atta Airlines" zu lesen. Und der machte rasend schnell die Runde — nicht nur beim Fußball-Zweitligisten.

Der Verein reagierte prompt und erteilte dem jungen Mittelfeldspieler eine Abmahnung plus Geldstrafe, über deren Höhe Pressesprecher Martin Haltermann gestern nichts verlauten lassen wollte.

Kunt löschte den Eintrag nach seinem Bekanntwerden und sperrte seine private Seite sofort. MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch wollte sich in erster Stellungnahme nicht festlegen, meinte aber, es werde weitere Prüfungen geben. Kunt erklärte, der Eintrag sei nicht von ihm und sei ohne sein Einverständnis platziert worden.

Martin Haltermann mutmaßte, dass die Seite eventuell "geknackt" worden sei. Eine andere Möglichkeit: Jemand muss das Passwort des Spielers gewusst haben. Das aber würde bedeuten, dass der Unbekannte aus dem näheren Umfeld des Profi stammen könnte.

Mitverantwortung

Der MSV hatte dem Nachwuchsspieler gestern dringend geraten, in die Offensive zu gehen. Als die Kollegen am Morgen trainierten, erschien Kunt bei der Polizei und betonte, jede "Form von Gewaltverherrlichung" liege ihm fern. Er bedauerte das Geschehene zutiefst.

"Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die sich durch den geschmacklosen Eintrag auf meiner bisherigen Facebook-Seite betroffen gefühlt haben. Ich möchte mich auch beim MSV Duisburg dafür entschuldigen. Ich garantiere, dass der Eintrag nicht von mir stammt und ohne mein Wissen auf die Seite gestellt worden ist. Mir ist aber auch klar, dass ich eine Mitverantwortung trage, dass der Text dort erscheinen konnte. Dieser Verantwortung will ich mich stellen. Ich möchte aber auch betonen, dass mir jede Form von Gewaltverherrlichung fernliegt und ich mich davon distanziere."

Der MSV Duisburg stellte sich hinter Kunt und vertraut den Aussagen seines Spielers. Die Vereinsspitze hat den zumindest fahrlässig ermöglichten Eintrag auf der privaten Facebook-Seite von Burakcan Kunt aber mit einer Abmahnung und einer Geldstrafe geahndet. Die Geldstrafe, deren Höhe nicht benannt wird, kommt einem Fonds für die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 zugute. Der Spieler hat die Strafe akzeptiert.

(RP/rl)
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