Duisburg Gemeinsame Musik für eine bessere Integration

Duisburg · Im Komma-Theater stehen morgen Abend die Themen Integration und Toleranz auf dem Programm. Beim Konzert "Turlitawa" singen auch Kinder aus dem "Problemhochhaus" In den Peschen mit.

Am morgigen Freitag, 24. Mai, findet im Rheinhauser Komma-Theater das erste Konzert eines ganz besonderen Projektchores statt. Unter der Leitung des "Turlitawa"-Ensembles und des Komponisten Mustafa Zekirov wird eine generationenübergreifende Gruppe von Menschen verschiedenster Herkunft gemeinsam musizieren und versuchen, der negativen Stimmung in der Umgebung entgegen zu wirken. Am Dienstagabend stand die letzte Probe vor dem großen Auftritt an.

"Bei uns stehen vor allem auch die Kinder im Zentrum des Projekts", berichtet Annegret Keller-Steegmann, Projektleiterin dieses Unterfangens. Viele Kinder von rumänischen und bulgarischen Einwanderern, die im Bergheimer "Problemhochhaus" In den Peschen wohnen und dort einen eigenen Hauschor haben, sind Teil des Chors. Obwohl nicht jedes Mitglied der Gruppe perfekt Deutsch spricht, versteht man sich. "Musik verbindet", sagt Keller-Steegmann.

Mit dem Konzert möchte man auch einen Denkanstoß liefern und die Zuhörer dazu animieren, die Situation, in der man sich momentan befindet, zu reflektieren. Eines der Lieder, das bei der Probe eingeübt wurde, handelt von dem Gefühl, eine neue Heimat zu bekommen. Dieses Gefühl kennen beispielsweise die jungen Sänger Absalon und Hülya, die noch nicht lange in Deutschland sind, die Sprache jedoch rasch lernen und sich in dem neuen Land bereits wohlfühlen.

Die Kinder sind ein wichtiger Grund, warum man überhaupt nach Deutschland gekommen sei, berichtet ein älteres Mitglied des Chors, das kürzlich in Duisburg einzog. Man wolle den Kindern eine bessere Zukunft bieten, und wenn die eigenen Kinder glücklich sind, dann sei man das als Elternteil auch. Weiter sagt das Mitglied, dass viele Bewohner möglichst schnell Deutschunterricht nehmen und einen Arbeitsplatz ergattern wollen, um sich weiter zu integrieren.

Man habe, als die Idee entstanden sei, nicht mit einer so großen Zahl von Teilnehmern gerechnet, erklärt Uwe Frisch-Niewöhner, einer der Weggefährten des Projekts. Über 80 Interessierte hatten sich eingefunden, um zusammen Musik zu machen, darunter auch Menschen aus entfernteren Bezirken wie Hochfeld oder Marxloh. Vor allem jüngere Leute seien zahlreich erschienen. Nun wird man in Zusammenarbeit mit dem Romanes-Ensemble "Turlitawa", dem StattChor Duisburg, dem Oberstufen-Ensemble der Lise-Meitner-Gesamtschule und einigen anderen Künstlern zum ersten Mal vor einem richtigen Publikum auftreten.

Das soll jedoch nur der erste Schritt sein. Für die Zukunft gilt: Der Chor soll nicht nur weiter bestehen, man möchte auch zusätzliche Angebote für die Menschen aus der Region aufnehmen. Beispielsweise wird von den Verantwortlichen überlegt, mit den Kindern das Lesen zu üben oder eine Tauschbörse für Dienstleistungen anzubieten.

Doch egal, wie die weiteren Pläne aussehen mögen, für Annegret Keller-Steegmann ist die Aktion jetzt schon etwas Besonderes: "Wir haben es geschafft, durch Musik ein positives Signal zu senden. Das ist für mich ein kleines Wunder."

(ksh)
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