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Duisburg Geheimnisvolle Gruft der Böningers

Duisburg · Nach langer Sanierungszeit ist das Grab auf dem Alten Friedhof nun wieder zu besichtigen. Gleich am ersten Tag kamen viele Neugierige, die das Bauwerk und die Geschichte der Fabrikantenfamilie interessiert.

 Die Gruft wurde vollständig renoviert.

Die Gruft wurde vollständig renoviert.

Foto: Peggy Mendel

Nach zwei Jahren Sanierungsarbeiten ist die Böninger Gruft auf dem Alten Friedhof am Sternbuschweg wieder geöffnet. 24 Gräber befinden sich in der Anlage, die der Tabakfabrikant Carl Friedrich Böninger bauen ließ. Das ist rund 140 Jahre her. Die Bauzeit lag vermutlich zwischen 1871 und 1876. Klaus Keulen von der Friedhofsverwaltung sagt: "Es ist die Mischung aus Geschichte und Geheimnis, die die Gruft so spannend macht."

Einerseits waren die Böninger eine stadtbekannte Familie, ihre Vertreter erfolgreiche Unternehmer, Präsidenten der Handelskammer und für zwei Jahre Anfang des 19. Jahrhunderts sogar Bürgermeister. Carl Friedrich Böninger setzte sich zum Beispiel für eine Kanalverbindung zwischen Duisburg und dem Rhein ein. Heute erinnern eine Straße in der Innenstadt und ein Park in Hochfeld an die einstige Bedeutung der Familie.

So manche Geschichte aus der Gruft hat sich bis heute gehalten. Carl Friedrich Mario Böninger, vermutlich ein Sohn oder Enkel des Erbauers, starb 1880 mit nur 17 Jahren. An ihn erinnert eine Marmorbüste am Ende der Gruft, die unter den schlichten Grabplatten der übrigen Gräber heraussticht. War er vielleicht der Liebling des Vaters? Ein anderes Grab gehört Käthi Böninger, wohl eine zeitlebens ledig gebliebene Tochter. Sie starb 1937 mit 79 Jahren — auf hoher See vor Singapur, wie man auf der Grabstätte lesen kann. Welche Geschichte steht dahinter?

Keulen würde diese Frage gerne beantworten, aber er weiß es nicht. "Im Zuge der Restauration haben wir mit den Nachfahren Kontakt aufgenommen, um etwas über die Lebensumstände der Verstorbenen zu erfahren", erzählt er. Aber die heute in Süddeutschland lebenden Böningers hätten leider nicht helfen können, Licht ins Dunkle zu bringen. Dafür können sich nun die Bürger der Stadt auf die Suche nach Lösung der Rätsel machen.

"Das öffentliche Interesse an der Gruft war immer riesig. Durch die zentrale Lage kamen immer wieder Leute hierher und wollten mehr erfahren", so Keulen. Schon den ersten Öffungstag nutzen viele Neugierige für eine Erkundung.

Ottmar Schuwerak etwa hat seine Spaziergangs-Route ganz gezielt auf den Alten Friedhof verlegt, weil er von der Möglichkeit der Gruft-Besichtigung gelesen hatte. Er sagt: "Einerseits interessiert mich die Architektur sehr. So etwas gibt es heute ja nur noch selten zu sehen." Andererseits geht es ihm aber auch um etwas anderes: "Es hat hier auch diesen mythisch-gruseligen Charakter. Der fasziniert einfach."

Künftig kann die Gruft der Familie Böninger nach Absprache mit der Friedhofsverwaltung von allen Interessierten besucht werden. "Wir werden die Gruft allerdings nicht immer offen halten, um Vandalismus zu vermeiden", sagt Klaus Keulen.

(RP)
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