Duisburg Gebürtiger Walsumer schreibt Eifel-Krimi

Duisburg · In seiner Wahlheimat Monschau hatte es SPD-Politiker Paul Gerwers nicht immer leicht. Von 1972 bis 1985 war der heutige 85-Jährige Ratsherr in dem kleinen Eifelstädtchen - und die ganze Zeit über in der Opposition.

"Es war eine harte Zeit", erklärt der gebürtige Duisburger und lacht. Die CDU hat dort seit dem Zweiten Weltkrieg die absolute Mehrheit. "Plakate mussten wir nachts kleben, damit wir nicht gesehen wurden", erinnert sich Gerwers. Vor Kurzem hat der Pensionär seinen ersten Kriminalroman veröffentlicht: "Mörderisches Mandat" heißt er und thematisiert zwar nicht direkt die politische Vergangenheit Gerwers. Der frühere Ratsherr aber kennt die Interna von damals noch genau: Parteifreunde, politische Aufsteiger und Wahlkampf-Tricks.

Gerwers wurde in Walsum geboren, in Wehofen ging er zur Grundschule. Als sein Vater 1943 nach Monschau versetzt wurde, siedelte die Familie um. Der Sohn entschied sich für eine Bäcker- und Konditorlehre, arbeitete danach aber zunächst als Bierkutscher und Koch auf dem Stützpunkt der britischen Royal Airforce. Dort lernte Gerwers notgedrungen Englisch - was ihm später zugute kommen sollte.

Eher zufällig erfuhr er Mitte der 60er Jahre von einer Bekannten, dass der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) Mitarbeiter mit englischen Sprachkenntnissen suchte. Gerwers stellte sich vor. "25 Jahre habe ich anschließend in der Monschauer Dienststelle als Übersetzer gearbeitet", berichtet er. Das Büro gibt es heute nicht mehr.

In die gleiche Zeit fiel seine Karriere als Lokalpolitiker. Er sei stolz auf das, was er erreicht habe: "Als ich 1972 anfing, hatte die SPD fünf Mandate. Als ich 1985 ging, waren es zehn", sagt Gerwers. "Um jedes Mandat, um jeden Listenplatz ist gekämpft worden." Auch in seinem Krimi spielt das Monschauer Rathaus darum eine wichtige Rolle. Dazu ist die Fassade auf dem Cover abgebildet. Vorgestellt hat der Neu-Autor seinen ersten Krimi im Monschauer Rathaus, dessen flacher Vorbau einst "Kreml" genannt wurde. Bürgermeisterin Margareta Ritter sprach das Grußwort.

In den Mittelpunkt seiner Geschichte stellte Gerwers das "politische Chamäleon" Klaus-Peter Dingens - KPD genannt - und die Frage, ob bei der Stimmabgabe bei der Kommunalwahl nicht ein klein wenig getrickst wurde. Die Ermittlerinnen Katrin Eckes und Ute Kell versuchen gleichzeitig, Morde an scheinbar zufällig ausgewählten Opfern aufzuklären.

Gerwers lebt heute in Monschau bei seiner Tochter und ihrem Mann. Aus seiner Hobby-Zucht besitzt er noch zwei Pferde. Zuletzt saß er an seinem 85. Geburtstag im August im Sattel. Seiner Familie gehört noch heute das Restaurant "Am Rubbert" in Overbruch, sein Bruder betreibt eine Metzgerei in Vierlinden. Der Autor selbst besucht seine zum "Cousinentreffen". "Da kommt die ganze Verwandtschaft zusammen", sagt der 85-Jährige.

In seinem nächsten Roman möchte er einen BND-Dienststellerleiter sterben lassen. Es soll um den BND, das Bundeskriminalamt und das Bundeskartellamt gehen. Wie die Umsetzung aussieht, weiß er noch nicht genau. "Über die Arbeit des BND ist ja alles geheim", sagt er.

(RP)
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