Duisburg Geballtes Wissen an zwei Standorten

Duisburg · Die Unibibliothek Duisburg-Essen wird zusammen mit der Uni-Fusion zehn Jahre alt. 40 000 Nutzer, darunter auch 7000 Nicht-Studenten, leihen jährlich rund 2,4 Millionen Medien aus. Allein in Duisburg arbeiten 70 Bibliothekare.

 Bibliotheksdirektor Sigurd Praetorius vor den Computer-Arbeitsplätzen.

Bibliotheksdirektor Sigurd Praetorius vor den Computer-Arbeitsplätzen.

Foto: amela radetinac

Seit nunmehr 41 Jahren ist es ein Ort des geballten Wissens in Duisburg — und dies nicht nur für Studenten, sondern auch für alle anderen Bürger Deutschlands, die sich weiterbilden und informieren möchten. Die Universitätsbibliothek Duisburg-Essen. In diesem Jahr feiert sie ihr zehnjähriges Bestehen seit der Fusion der Universitäten Duisburg und Essen.

"Wir verstehen uns als EINE Bibliothek", erklärt Sigurd Praetorius, der leitende Bibliotheksdirektor für den Geschäftsbereich E-Services und Medienbearbeitung. Und das macht sich auch in dem täglichen Gebrauch bemerkbar: Bücher, die in Duisburg aus Essen bestellt werden oder umgekehrt, liegen schon am nächsten Tag zur Abholung bereit. So wandern rund 116000 Bücher innerhalb eines Jahres zwischen den Standorten hin und her. Dies ist allerdings nur ein Bruchteil der jährlichen Ausleihen und Verlängerungen: Sie schlagen an beiden Standorten mit einer Anzahl von knapp 2,4 Millionen zu Buche. Geliehen werden sie von über 40 000 aktiven Nutzern aus einem Fundus von 2,6 Millionen Bänden. Und es werden stetig mehr: "Eine Million Euro aus städtischen Mitteln zur Qualitätsverbesserung investiert die Universität jährlich in neue Literatur", berichtet der Bibliotheksdirektor. Und diese nutzen derzeit auch etwa 7000 Nicht-Studenten, schätzt Praetorius.

Gegen eine Jahresgebühr von 20 Euro haben auch sie Zugang zu breitgefächerten Informationen: Hier in Duisburg sind die Studiengänge in den Natur-, Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften besonders stark frequentiert, daher werden zu diesen Bereichen neben den Geistes- und Sozialwissenschaften separate Fachbibliotheken geführt. An dem Standort Essen schrauben die Lehramtsstudiengänge die Nutzung nach oben. Daher findet sich dort eine Fachbibliothek zu den Geistes-, Gesellschafts-, Kunst-, Sprach- und Wirtschaftswissenschaften und eine weitere zu den Naturwissenschaften. Da sich wegen des Universitätsklinikums der gesamte medizinische Bereich an dem Standort Essen konzentriert, befindet sich dort auch eine Fachbibliothek der Medizin. Ist das gefragte Buch oder Dokument dennoch nicht dabei, gibt es die Möglichkeit, es sich als Fernleihe aus einer anderen Bibliothek Deutschlands zusenden zu lassen - gegen eine Schutzgebühr von 1,50 Euro.

Etwa 100 000 Bücher holt die Universitätsbibliothek so in das Ruhrgebiet oder schickt sie von dort aus zu den Lesern irgendwo in Deutschland. Und das Schöne ist, die gesamte Literaturrecherche, -Bestellung und -Verwaltung ist vom heimischen Rechner aus möglich. Von dort aus lässt sich mit der Benutzerkennung auch die stetig wachsende Zahl von E-Books direkt und bequem lesen.

Aber die Universitätsbibliothek leistet noch mehr als den Buchverleih: Sie bietet eine Plattform für wissenschaftliches Publizieren nach dem Prinzip des Selbstverlags an und veranstaltet zudem verschiedenste Schulungen. Einige von ihnen werden von der uni-internen Schreibwerkstatt durchgeführt. Dies alles bewerkstelligen rund 170 Mitarbeiter; darunter studentische Hilfskräfte, wissenschaftliche Mitarbeiter und (Diplom-)Bibliothekare.

Allein in Duisburg sind etwa 70 von ihnen beschäftigt. Und auch sie stellen sich aktuell der Herausforderung der 2500 zusätzlichen Studienanfänger aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs. So müssen unter anderem die Renner unter den Büchern wie beispielsweise die "Einführung in die Betriebswirtschaftslehre" in besonders hoher Zahl vorhanden sein. Aber vor allem müssen noch mehr Benutzerarbeitsplätze geschaffen werden.

"In den vergangenen Jahren haben wir die Anzahl schon um 15 Prozent erhöht", erzählt der Bibliotheksdirektor. Damit stehen den Lesern schon mehr als 2000 zur Verfügung, doch es kämen noch weitere hinzu, wenn die weniger stark nachgefragten Bücher, ins Magazin ausgelagert worden seien. "Schlecht sieht es dagegen in Essen aus", berichtet Sigurd Praetorius, dort finden momentan Renovierungsarbeiten statt.

Aber die gute Nachricht ist, dass im Zuge der Arbeiten auch dort neue Benutzerarbeitsplätze geschaffen werden. So wird den zukünftigen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Ärzten und Lehrern immer ein Platz an der Quelle des Wissens bereitstehen.

(RP)
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