Duisburg Gastfreundschaft für Flüchtlinge

Duisburg · Armin Schneider, Superintendent der evangelischen Kirche, hat sich im Interview auch zur aktuellen Flüchtlingsfrage in Duisburg geäußert. Schneider: "Ganz bestimmt haben die Kirchen eine besondere Verantwortung in der Flüchtlingsfrage. In der Bibel stehen die Flüchtlinge unter dem besonderen Schutz Gottes. Sie aufzunehmen, ihnen Gastfreundschaft zu gewähren, gehört zu den Geboten Gottes, die menschlicher Beliebigkeit entzogen sind. Weil wir das ernst nehmen, geraten wir auch schon mal in Konflikt mit der Politik.

Wie beispielsweise die europäische Politik mit der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer umgeht, ist in meinen Augen ein Skandal und schreit zum Himmel. Hier in Duisburg engagieren sich Christen in den Gemeinden, in den Quartieren, in unserer Stadt für eine Willkommenskultur für Flüchtlinge. Das tun wir gemeinsam mit anderen Initiativen und Gruppen der Stadtgesellschaft. Ich sehe, dass die steigende Zahl von Flüchtlingen die Verwaltung der Stadt Duisburg vor enorme Herausforderungen stellt und habe großen Respekt davor, was insbesondere die Mitarbeitendenden der Sozialverwaltung an diesem Punkt leisten.

Genauso wichtig ist es aber, immer wieder deutlich zu machen, dass wir mit der Unterbringung von Flüchtlingen nicht nur eine lästige Quote erfüllen, die die Stadt erfüllen muss, sondern dass wir hier gemeinsam und mit voller Überzeugung für ein Menschenrecht eintreten, nämlich das Menschenrecht auf Asyl." In diesem Zusammenhang äußerte sich Schneider auch zum politischen Verständnis der Kirche: "Die evangelische Kirche in Duisburg ist nicht parteipolitisch festgelegt, sie ist aber sehr wohl parteilich, wenn es beispielsweise um unsere anwaltschaftliche Funktion für die Schwachen oder um die Aufnahme von Flüchtlingen geht.

Und genauso entschieden treten wir allen rechtsradikalen und rechtspopulistischen Parolen entgegen, mit denen das Klima in unserer Stadt vergiftet werden soll. In solchen Fragen, die unseren ureigenen Auftrag betreffen, werden wir uns auch öffentlich zu Wort melden; genauso wie wir am gesellschaftlichen Diskurs über ethische Fragestellungen teilnehmen. Wenn man das politisch nennen will, dann sind wir eben auch eine politische Kirche."

(pk)
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