Duisburg Ganztag statt Schulstress

Duisburg · Das Abitur nach acht Jahren (G8) an den weiterführenden Schulen ist nicht selten mit Leistungsdruck und Lernstress verbunden. Um dem entgegenzuwirken, wird das St. Hildegardis Gymnasium nächstes Jahr zur Ganztagsschule.

Am Duisburger St. Hildegardis Gymnasium hat sich die Schulleitung in den vergangenen Monaten mit den Schlagzeilen aus Deutschlands Schulen auseinandergesetzt. Dabei wurde deutlich, dass sich Schlagworte wie Turbo-Abi, Nachhilfe, Schulstress und Hausaufgabenprobleme immer wieder als Teil eines größeren Problems herausstellten. Seit der Einführung des Abiturs in acht Jahren versuchen die Schulen, das sogenannte G8 zu optimieren. Das St. Hildegardis Mädchen-Gymnasium hat in Rücksprache mit Eltern und Schülerinnen ein neues Konzept entwickelt, das ab dem kommenden Schuljahr 2011/12 umgesetzt werden soll.

"Wir sind das dritte Gymnasium in Duisburg, das zur Ganztagsschule wird", erklärt Schulleiter Christoph Oster. "Wir haben ein innovatives Konzept zusammengestellt, an dem wir in neun Arbeitsgruppen gearbeitet haben und das drei lange 'Campustage' pro Woche für Schülerinnen ab der fünften Klasse vorsieht."

In Doppelstunden

Und so sieht der Unterricht für die kommenden Fünftklässerinnen aus: Bis zur sechsten Stunde erfolgt der Unterricht in Doppelstunden. Montags, mittwochs und donnerstags werden die fünfte und die sechste Stunde durch eine "Lernzeit" und eine 60-minütige Mittagspause mit Mittagessen in der schuleigenen Mensa ersetzt. Dafür dauert der Unterricht dann bis 15 Uhr – ab der siebten Klasse einmal die Woche bis 16 Uhr. "Solch eine Mittagspause ist unerlässlich, sonst ist am Nachmittag einfach kein konzentriertes Lernen möglich", sagt Gaby Küpper, Unterstufenkoordinatorin. "Durch das neue Konzept können die Schülerinnen individueller und intensiver gefördert werden", sagt Oster. "Eine einstündige Pause macht es möglich, die Batterien wieder vollzuladen und dann gestärkt in den Nachmittag zu starten." Die Lernzeiten beziehen sich auf die Kernfächer Deutsch, Mathe und Englisch und werden von Fachlehrern betreut. Einmal die Woche wird die Lernzeit durch Modul-Unterricht ersetzt. "Wir wollen keine Profilklassen, die die Schülerinnen vorzeitig in eine Richtung drängen", so Dirk Türnau, Mittelstufenkoordinator des St. Hildegardis. "Stattdessen können sie pro Halbjahr ein Modul wählen. Zur Auswahl stehen Mathematik, naturwissenschaftliches Experimentieren, Theater, Rhythmus und Engagement."

Nach 15 Uhr können die Schülerinnen bei Interesse an Arbeitsgemeinschaften, einer Schulaufgabenbetreuung und am Lerntraining teilnehmen. Damit die Schülerinnen ab 16 Uhr tatsächlich Freizeit haben, soll es an den langen Tagen keine zusätzlichen Hausaufgaben geben.

(RP)
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