Gamescom Duisburger Gamer spielen um den Titel

Duisburg/Köln · Das Duisburger e-Sport-Team „Final Gaming“ hat sich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Es spielt auf der Videospielmesse „Gamescom“ um die Chancen auf sechsstellige Preisgelder und weltweiten Ruhm in der Szene.

Das deutschlandweit beste Team in einer Sportart zu sein – das ist ein Wunsch, für den hart trainiert werden muss, sei es auf dem Fußballplatz, dem Eishockeyfeld oder aber vor dem Computer. Für das Duisburger Videospiele-Team „Final Gaming“ stand in den vergangenen fünf Tagen eben jenes harte Training auf dem Programm, denn es kann sich heute den Meistertraum erfüllen. Am Mittag findet auf der Videospielemesse „Gamescom“ in Köln die erste Deutsche Meisterschaft im Spiel „Player Unknown’s Battleground“ (PUBG) statt. Das Preisgeld für die Gewinner: 10.000 Euro. Vor Ort werden bis zu 10.000 Zuschauer erwartet. Die Spiele werden außerdem live ins Internet übertragen. Auch dort werden zig- wenn nicht gar hunderttausende Fans zuschauen.

Ausgerichtet wird die Mei­sterschaft von der „Electronic Sports League“ (ESL), dem wichtigsten Turnierausrichter für Computerspiele in Europa. Um überhaupt an der Meisterschaft teilnehmen zu können, musste sich das Team von Final-Gaming-Gründer Tim Ostholt über mehrere Monate und unzählige Qualifikationsrunden hinweg gegen mehr als 250 Konkurrenten durchsetzen. „Die Qualifikation hat uns Mut gemacht“, sagt Ostholt. „Nach den sechs Quali-Runden konnten wir die zweitbeste Leistung für uns verbuchen.“ Um dieses Niveau bis zum Start um 11:30 Uhr in den Hallen der Kölner Messe halten zu können, bedarf es allerdings eines intensiven Trainings.

Ostholts Teammitglieder sind Spezialisten für das Spiel „Player Unknown’s Battelground.“ Der Titel des irischen Spieleentwicklers Brendan Greene ist, obwohl erst circa ein Jahr alt, bereits ein Phänomen in der Spielerszene. Über sieben Weltrekorde brach das Spiel allein 2017, unter anderem für das Spiel mit den meisten gleichzeitig im Internet aktiven Nutzern. Eine Deutsche Meisterschaft in Köln ist die logische Folge dieses Aufstiegs.

Das Spielprinzip ähnelt dem der Hungerspiele aus der Jugendbuchreihe „Die Tribute von Panem“. Die Spieler springen über einer verlassenen Endzeit-Welt aus einem Flugzeug, mit nichts als einem Fallschirm bewaffnet. Am Boden geht es darum, Schusswaffen, Munition, Fahrzeuge und Rüstungen zu finden, mit denen sich der Spieler gegen seine Kontrahenten verteidigen muss. Er hat dabei die Möglichkeit, sich mit Freunden zusammenzuschließen. Die Karte, auf der die Spieler unterwegs sind, wird in bestimmten Zeitabständen kleiner, sodass alle verbleibende Spieler über die Dauer immer enger zusammengepfercht werden. Der letzte Überlebende gewinnt.

„Im Turniermodus am Mittwoch werden insgesamt 16 Teams mit jeweils vier Spielern in sechs Runden gegeneinander antreten“, erklärt Tim Ostholt. „Punkte gibt es für ein möglichst langes Durchhalten und für das Ausschalten von Gegnern.“ Zusammen mit seinem Freund und Kollegen, Benjamin Buchtala, stellte Ostholt für seinen Titeltraum ein Team mit Spielern aus Deutschland und Schweden zusammen. „Unsere vier Spieler kommen aus Berlin, Hamburg, Braunschweig und Göteborg“, sagt Buchtala. „Das regelmäßige Training findet normalerweise nur über Online-Spiele statt, aber für das Turnier in Köln haben wir extra ein Trainingslager eingerichtet.“ Das fand in einem Hotspot für Videospielliebhaber statt: Der „Take TV“-Bar in Krefeld. Die seit drei Jahren existierende Videospiele-Bar bietet Trainingsräume mit Computern für Teams wie Final Gaming an und betreibt selbst eine sogenannte „e-Sport“-Mannschaft.

„Im Training geht es darum, Fehler zu finden und sie so gut es geht zu vermeiden“, sagt Felix Mihr, einer der Spieler. Der 18-jährige Berliner hat gerade sein Abitur gemacht und möchte nun seinen Traum verwirklichen, Profigamer zu werden. Marvin Ejder aus Göteborg ist diesem Traum schon ein ganzes Stück näher. „Ich habe bereits in Schweden in größeren Turnieren mitgespielt, das Turnier in Köln ist allerdings das erste vor einem so großen Live-Publikum.“ Für Benjamin Buchtala ist das große Publikum kein Problem. „Die Jungs tragen während des Spiels Kopfhörer und können sich sehr fokussieren.“ Der Meinung ist auch Tim Ostholt. Er hat auch schon ein Mindestziel ausgegeben: „Wir wollen mindestens Vierter werden, die Konkurrenz ist groß, aber wir sind selbstbewusst.“ Eine gute Platzierung am Mittwoch könnte außerdem die Tür zu noch größeren Turnieren öffnen. „Dort ginge es dann um sechsstellige Summen“, sagt Ostholt.

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