Duisburg Gäste am Vogelhaus

Duisburg · Nachtfrost und auch am Tag nur Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt – auf vielenTerrassen und Balkonen werden da die Vogelhäuschen besonders gut gefüllt. Doch welche gefiederten Gäste finden sich da ein?

 Die Blaumeise ist ein häufiger Gast am Vogelhäuschen. Die kleinen Vögel sind recht zutraulich und immer da, wo es etwas zu fressen gibt.

Die Blaumeise ist ein häufiger Gast am Vogelhäuschen. Die kleinen Vögel sind recht zutraulich und immer da, wo es etwas zu fressen gibt.

Foto: Probst, Andreas

Nachtfrost und auch am Tag nur Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt — auf vielenTerrassen und Balkonen werden da die Vogelhäuschen besonders gut gefüllt. Doch welche gefiederten Gäste finden sich da ein?

Ein dumpfer, klopfender Ton vom Balkon, dazu melodischer Gesang und kleine Hinterlassenschaften auf der Fensterbank — die Vögel des Winters sind nicht weit. Ist es ein Rotkehlchen, ein Zaunkönig, ein Buchfink oder doch die Blaumeise, die da in Richtung Futterhaus fliegt?

Nur weil die Jahreszeit Winter heißt, sind die Vögel nicht auf die Zufütterung in Futterhäuschen angewiesen. "Wenn der Winter so warm ist, wie in diesem Jahr und noch kein andauernder Frost eingekehrt ist, sollte man das Füttern unterlassen", rät Jürgen Hinke, Vorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) in Duisburg.

"Die Körnermischungen können verderben und die Piepmätze daran erkranken". Fliegen sie dann mit der Krankheit zum Futterhaus im Nachbarsgarten, kommt es schnell zu einer Kettenreaktion. Aus diesem Grund heißt es für ihn: nur füttern, wenn über längere Zeit Frost vorherrscht.

"Die Vögel haben momentan noch reichlich Vogelbeeren und Regenwürmer, um sich satt zu fressen", meint er, wohl wissend, dass sich die Gastgeber freuen, wenn sie die Gartenbewohner anlocken können. Denn die freuen sich über Körner zum Knacken, die wie auf einem gut gedeckten Tisch ausgebreitet sind.

Und auch über getrocknete Insekten. Denn Vögel haben ihr Lieblingsessen. "Besonders Rotkehlchen lieben Futtermischungen mit Fleischeinlage", so Vogelexperte Jürgen Hinke. Das vollwertige Futter serviert man ihnen am besten nicht im Vogelhäuschen, sondern auf dem Boden. Aufpicken lautet bei Rotkehlchen die Devise.

Keine Küchenreste

Die in Duisburger Gärten stark verbreitete schwarze Amsel erfreut sich sehr an Rosinen, Maisflocken und getrockneten Früchten. Sowohl Amseln als auch Drosseln und der drittkleinste Vogel Europas, der Zaunkönig, bevorzugen weiches Futter. "Finger weg von Küchenresten", so Jürgen Hinke mahnend. "Zu stark gewürzte, salzige Reste und Brot sollten nicht zum Fressen ausgelegt werden."

Immer dabei sind Meisen, wenn es auf der Terrasse oder auf dem Balkon etwas zu fressen gibt. Sie zeigen manchmal so wenig Scheu, dass man sie mit etwas Geduld sogar mit der Hand füttern kann. Buchfinken gehören gleichfalls zu den Stammgästen in unserer Region, während der früher so weit verbreitete Spatz immer seltener zu sehen ist. Wer günstig wohnt, der wird vielleicht auch mal einen Buntspecht zu Gesicht bekommen

Um den singenden Freunden im Grünen das Leben im eigenen Garten auch nach dem Winter schön zu gestalten, müssen lediglich einige Grundregeln beachtet werden. "Ein Totholzhaufen kann Wunder bewirken. Viele Vogelarten nutzten diesen als Schlaf- und im Frühling als Nistplatz", verdeutlicht Jürgen Hinke. Brut- und Nistkästen an Bäumen können ebenfalls zum Glück einer Vogelfamilie beitragen. Geschützte, ruhige Ecken zum Nisten werden schnell und gerne angenommen.

Jürgen Hinke widmet seine Aufmerksamkeit in diesem Jahr besonders der Amsel. Wird sie ihren dritten Platz in der Häufigkeitsskala verteidigen können? Schon das trockene und regenwurmarme Frühjahr 2011 hat zu Rückgängen in der Population in der Stadt geführt, weiß er aus Statistiken und eigenen Beobachtungen.

(RP)
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