Duisburg Fünf "duistanz"-Abende am Innenhafen

Duisburg · Vom 21. bis 25. August finden im Garten der Erinnerung fünf Tanzabende statt, die Avi Kaiser und Sergio Antonino zusammen mit ihrem Ensemble kreieren. Der Eintritt ist jeweils frei. Am Samstag kann man schon was sehen...

 Am Mittwoch wird das Tanzfestival "duistanz 1" am Innenhafen eröffnet. Die Aufnahme entstand jetzt während einer Probe.

Am Mittwoch wird das Tanzfestival "duistanz 1" am Innenhafen eröffnet. Die Aufnahme entstand jetzt während einer Probe.

Foto: Giovanni Pinna (the roof)

Noch vor wenigen Monaten schien die Luft im Duisburger Tanzatelier "The Roof", das die Tänzer und Choreografen Avi Kaiser und Sergio Antonino im Januar 2002 im Dachgeschoss des Gebäudes am Springwall 4 eröffnet haben, irgendwie "raus" zu sein. Die beiden renommierten Künstler, die mit ihren Arbeiten durch die Welt reisen, aber bislang immer wieder in Duisburg "vor Anker" gingen, wirkten frustriert angesichts der unsicheren Kulturlage in Duisburg. Doch nun stecken die beiden wieder voller Elan.

Nach Gesprächen mit dem neuen Kulturdezernenten Thomas Krützberg und der kommissarischen Direktorin des Lehmbruck-Museums Dr. Söke Dinkla sind Avi Kaiser und Sergio Antonino fest entschlossen, weiterhin in Duisburg ihr "Hafenquartier" zu behalten. Quasi als Neuanfang haben sie ein Duisburger Tanzfestival auf die Beine gestellt. An fünf aufeinander folgenden Abenden, vom 21. bis 25. August, wird im Garten der Erinnerung am Duisburger Innenhafen, in der Nähe des so genannten Ludwigturm (gegenüber dem jüdischen Gemeindezentrum), zum "duistanz" eingeladen. Der Eintritt ist frei!

Das bislang in Duisburg einmalige Projekt wird in Kooperation der Stadt Duisburg, der Jüdischen Gemeinde und des Lehmbruck-Museums durchgeführt. Gefördert wird es finanziell durch die Ministerpräsidentin des Landes und die Kunststiftung NRW.

Der Blick aus ihrem Atelierfenster auf den Garten der Erinnerung habe sie zum "duistanz" inspiriert, berichten Avi Kaiser und Sergio Antonino. Das Wort "Erinnerung" sei bei ihrer Arbeit wie ein Leitmotiv gewesen. Sie seien zwar keine deutschen Muttersprachler, aber die Idee, dass etwas, was zerstört und nicht mehr ganz da ist, im Verstand und im Gemüt bewahrt wird, spiele an allen fünf Abenden eine Rolle.

Der Garten der Erinnerung mit seiner Lage am Hafen werde durch das Zusammenspiel von Architektur und Landschaft geprägt. Der Mensch suche da seinen Platz, versuche zugleich, das, was er vorfindet, zu manipulieren. Als Tänzer und Choreographen möchten Avi Kaiser und Sergio Antonino mit ihren Körpern so etwas wie Seismographen sein; Seismographen für eine Umgebung und Umwelt, die eine Vergangenheit hat, deren Nachwirkungen durchaus zwiespältig aufgefasst werden können. Avi Kaiser und Sergio Antonino haben die Choreographien im Laufe der vergangenen Monate entworfen. Sie tanzen gemeinsam als Sextett mit den professionellen Balletttänzern Paolo Fossa, Mareike Franz, Lihito Kamiya und Giada Scuderi. Weitere Mitwirkende sind die Sopranistin Janin Roeder und der Akkordeonist Marko Kassl. Für Klang und Bühnendesign ist Wolfram Lakaszus zuständig. Dimitri Tsantidis (Video) und Giovanni Pinna (Fotografie) gehören mit zum internationalen künstlerischen Team.

In den vergangenen Wochen konnten Passanten die Protagonisten gelegentlich schon bei den Außenproben beobachten. Am Samstag, 17. August, werden die Künstler jeweils um 12 Uhr und um 17 Uhr auf der Fußgängerzone zwischen CityPalais und Forum Ausschnitte aus ihren Arbeiten zeigen. Jeder Tanzabend steht unter einem englischsprachigen Motto: Am Mittwoch, 21. August: Meeting the White (das Weiße treffen), 22. August: In the Mood of Waves (In der Stimmung der Wellen), 23. August: The here and now (Das Hier und Jetzt), 24. August: "About Sky(s) 1" und 25. August: "About Sky(s) 2". Die Vorstellungen von Mittwoch bis Samstag beginnen um 19 Uhr. Die Sonntagsvorstellung um 17 Uhr. Wenn das Wetter mitspielt, finden die Tanzabende draußen am Ludwigturm statt. Die Zuschauer können ihren Standpunkt selber wählen (und auch während der Vorstellung verändern).

Bei schlechtem Wetter gibt es einen Plan B. Dann geht es in den Veranstaltungsraum des Jüdischen Gemeindezentrums.

(RP)
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