Kabarettist zu Gast im Steinhof Fritz Eckenga hat viele „Likes“ verdient

Huckingen · Der Kabarettist legte im Steinhof einen rundum gelungenen Auftritt hin. Besonders gelungen: Anekdoten über den verstorbenen „Oppa“.

 Fritz Eckengas ausgefeilte sprachliche Satire gepaart mit seinem Ruhrgebiets-Sarkasmus kam beim Publikum bestens an.

Fritz Eckengas ausgefeilte sprachliche Satire gepaart mit seinem Ruhrgebiets-Sarkasmus kam beim Publikum bestens an.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Fritz Eckenga war zum ersten Mal mit einem kabarettistischen Soloprogramm im Huckinger Steinhof. Schnell wurde klar, dass der Dortmunder mit seiner sprachlich ausgefeilten Satire und seinem trockenen Ruhrgebiets-Sarkasmus beim Publikum gut ankam.

Eckenga ist kein Unbekannter, dazu haben zahlreiche Fernseh- und WDR-Hörfunk-Berichte beigetragen. Einem breiten Publikum ist der 63-Jährige als prolliger Bademeister bekanntgeworden. Großen Erfolg hatte er auch in seiner Rolle als rustikal agierender Fußball-Manager. Dass jeder dabei an den legendären Rudi Assauer dachte, war durchaus beabsichtigt. So ganz ohne Fußball kann der bekennende „Ruhri“ sowieso nicht, als er sich die echten oder auch nur gefühlten Abstiegsängste satirisch vorknöpfte, meinte er mit Blick auf den heimischen MSV ironisch: „Das kennt man ja gerade in Duisburg ganz gut.“

„Nehmen Sie das bitte persönlich“ heißt sein aktuelles Programm. Zu Beginn betrat er als Primat – in einem Menschenaffenkostüm – die Bühne. Damit wollte er verdeutlichen, dass gewisse Reflexe und Urängste auch nach 300.000 Jahren menschlicher Entwicklungsgeschichte nach wie vor vorhanden seien. Bei Bedarf würde sich immer wieder das Stammhirn einschalten, das er als „die ganz alte Hardware“ bezeichnete. Gut beobachten könne man das bei diversen Politikern, wie anhand eingespielter Wortbeiträge von US-Präsident Trump oder bekannten AfD-Protagonisten deutlich wurde. Markus Söders Parole „Bayern muss bayrisch bleiben“ verglich er mit Mechanismen, die an jedem Bundesligawochenende in den deutschen Stadien zum Tragen kommen.

Auf seinen „Oppa“ lässt der Kabarettist nichts kommen. Mit ihm teilte er sich daheim viele Jahre das Kinderzimmer, Opas Duft, ein Gemisch aus Tabak und Wacholder, spürt er bis heute noch. Für Eckenga ist sein Großvater fast schon ein Philosoph, der den einen oder anderen Zeitgenossen auf typische Ruhrgebietsart so beschrieb: „Für‘n Mensch zu doof, für‘n Schwein zu kleine Ohren.“

Die zahlreichen Bewertungsportale sind dem Satiriker schon lange ein Dorn im Auge. Die gibt es nämlich auch für Kabarettisten. Eckenga sieht schon eine „Amazonisierung“ des Publikums, das bei Nichtgefallen den jeweiligen Humoristen am liebsten wieder zurückgeben möchte. Ein „Disliken“ muss Fritz Eckenga wohl eher nicht  befürchten, obwohl man sich da bei den zahlreichen „asozialen Hetzmedien“ nicht mehr so sicher sein kann.

Am Schluss gab es sogar noch eine „Live-Schalte“ zum längst verstorbenen Oppa. „Wo bisse, Oppa?“, fragte sein Enkel. Die Antwort kam promt: „Auffe Cloud“. Eckenga sinnierte mit seinem Großvater über Glaubensfragen, wurde doch immerhin kürzlich mit dem Luther-Jahr „500 Jahre reformierter Antisemitismus“ gewürdigt. „Oppa“ beantwortet Glaubensfragen für sich eher auf Ruhrgebietsart: „Ich glaub’, dat mein Schwein pfeift.“

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