„Verhandeln statt Schießen“ Ostermarsch Rhein-Ruhr startet in Duisburg – und kritisiert die Nato

Duisburg · Der radikalpazifistische Ostermarsch Rhein-Ruhr beginnt in diesem Jahr in Duisburg. Die Veranstaltung wird seit dem Ukraine-Krieg besonders kritisch gesehen. Mit der Nato gehen die Redner hart ins Gericht. Auch die Linke hat zur Teilnahme aufgerufen.

Luftballons mit Friedenstaube während des Ostermarsches Rhein-Ruhr.

Luftballons mit Friedenstaube während des Ostermarsches Rhein-Ruhr.

Foto: dpa/Caroline SeidSeidel-Dißmannel

Der am Samstag in Duisburg beginnende Ostermarsch Rhein-Ruhr der selbsternannten „Friedensbewegung“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Waffenstillstand statt Waffenlieferungen! Aufrüstung stoppen! Für Frieden und Klimaschutz!“. Auch die Linkspartei hat zur Teilnahme aufgerufen. Die radikalpazifistische Ausrichtung der Ostermärsche wird spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 kritisiert. Der Verfassungsschutz warnte bereits damals vor der Vereinnahmung durch russlandfreundliche Gruppierungen.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine müsse schnell beendet werden, sagte Joachim Schramm von der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegner NRW am Dienstag bei der Programmvorstellung in Düsseldorf. „Je eher, desto besser.“

Der Ostermarsch Rhein-Ruhr geht vom Ostersamstag aus von Duisburg über Köln nach Wuppertal und Düsseldorf. Am Ostersonntag finden Etappen in Essen, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Herne und Bochum statt. Am Ostermontag ziehen die Ostermarschierer von Dortmund-Dorstfeld zum Dortmunder Hansaplatz, wo die Abschlussveranstaltung unter dem Motto „Verhandeln statt schießen“ stattfindet. Was die Teilnehmerzahlen an allen Orten des Ostermarsches Rhein-Ruhr anbelangt, geht Schramm nach eigenen Angaben davon aus, „die Zahl der Ostermarschierer des vergangenen Jahres mit rund 2000 Teilnehmern übertreffen“ zu können.

Friedensforscher Schoch sagte dem epd, die Teilnehmenden seien Kommunisten und Pazifisten, frühere Gegner der nuklearen Hochrüstung, Engagierte gegen den russischen Angriffskrieg, junge Menschen sowie „Unbelehrbare“ aus der alten Friedensbewegung, wozu auch ein Teil der Kirche gehöre. Das verbindende Element der Ostermarschierer sei ein Anti-Amerikanismus und eine Anti-Nato-Haltung, sagte der langjährige Mitarbeiter der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), der nach eigener Aussage nie selbst an einem Ostermarsch teilgenommen hat.

Schoch wirft den Initiatoren zudem eine Selbstetikettierung als „Friedensbewegung“ vor und sagte vor dem Hintergrund schwindender Teilnehmerzahlen: „Ein Teil der Ostermarschbewegung verwaltet das, was sie immer war, deswegen wird sie immer weniger.“

Die Ostermarschierer von Rhein und Ruhr teilen laut Schramm die Sorgen vieler Menschen vor einem weiter andauernden Krieg und einer möglichen weiteren Eskalation. Kritik übten die Veranstalter der Ostermärsche auch an den Nato-Staaten, die den Krieg mit Waffenlieferungen „befeuern“ würden.

(epd/atrie)
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