Duisburg Freundin bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt

Duisburg · Bis ihr das Blut aus den Mundwinkeln lief, würgte ein Mann aus Duisburg seine Freundin. Im Glauben sie seit tot, ließ er sie auf dem Boden liegen und floh nach Hamburg. Seit Dienstag muss sich der 34-Jährige wegen versuchten Totschlags vor der Schwurgerichtskammer des Duisburger Landgerichts verantworten.

Der Staatsanwalt spricht von einem Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit. Der Mann leide unter einem Borderline-Syndrom. Außerdem soll er kurz vor der Tat Alkohol und Drogen konsumiert haben. "Die Beziehung war eigentlich harmonisch", berichtete der Angeklagte am Dienstag. Bis er sich aufgrund seiner Krankheit nicht mehr aus dem Haus wagte und seinen Job verlor, habe es kaum Streit gegeben. An die Tat könne er sich kaum noch erinnern. Er wisse allerdings, dass er die Frau geschlagen und gewürgt habe. "Ich glaube nicht, dass ich sie umbringen wollte", wies er den Vorwurf des versuchten Totschlags zurück.

Davon ausgehend, dass sie nur bewusstlos war, riss er nach der Tat das Telefonkabel aus der Wand und verschloss die Wohnungstür. Dann versetzte er seine Wertsachen, um Geld für Hamburg zu haben. Schon am nächsten Tag wollte er sich dort der Polizei stellen. Die Beamten dort hätten ihm allerdings nicht geglaubt.

Daraufhin war der Mann nach Duisburg zurückgekehrt. Er hatte sich mit zwei Flaschen Whisky in den Landschaftspark gesetzt und war dort auf einen Turm geklettert, um sich das Leben zu nehmen. Sicherheitsmitarbeiter hatten den Mann beobachtet und ihn in ein Krankenhaus bringen lassen.

Das Opfer sagte aus, die Beziehung habe sich verschlechtert, weil ihr Freund sich merklich verändert habe. "Er ging weder zum Arzt noch zum Amt, er machte auch im Haushalt nichts mehr", berichtete die Frau. Am Tatabend habe es erneut Streit gegeben. Der Angeklagte habe in ihre Richtung gespuckt und sie beschimpft. Daraufhin habe sie ihren Freund heftig geschubst. Plötzlich habe er sie gewürgt, bis sie zu Boden ging. Er habe schließlich von ihr abgelassen und sei mit einem Messer über die Polstermöbel hergefallen. Nachdem er sie erneut gewürgt habe, hätte sie noch gehört, dass er sagte: "Jetzt stirbst du". Dann sei sie bewusstlos geworden.

Vier Mal war der Mann schon in der Psychiatrie, zuletzt hätten die Ärzte keinen Behandlungsbedarf mehr festgestellt, sagte der 34-Jährige. Der Prozess wird fortgesetzt.

(BL)
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