Duisburg Freilandhaltung im Lehrerzimmer

Duisburg · Sieben Jahre musste das Lehrerkollegium der Erich-Kästner-Gesamtschule eingeengt und mit zu vielen Personen in einem zu kleinen Raum sitzen. Nun ist das neue Lehrerzimmer fertig – zur Freude aller Beteiligten.

 Viel Platz: Der neue Teil des Lehrerzimmers bietet dem Kollegium der Erich-Kästner-Gesamtschule vorher ungeahnte Möglichkeiten. Um einen Sitzplatz muss nun nicht mehr gekämpft werden.

Viel Platz: Der neue Teil des Lehrerzimmers bietet dem Kollegium der Erich-Kästner-Gesamtschule vorher ungeahnte Möglichkeiten. Um einen Sitzplatz muss nun nicht mehr gekämpft werden.

Foto: Andreas probst

Einzig die Schlange vor dem Kopierer ist geblieben. Nur noch an dieser Stelle müssen die knapp 60 Lehrer Geduld mitbringen, bis sie an der Reihe sind. Ansonsten herrschen für die Erich-Kästner-Gesamtschule inzwischen luxuriöse Verhältnisse. Kein Gedränge um die wenigen freien Sitzplätze, keine überfüllten Tische, keine Enge, kein altes Mobiliar mehr. Endlich, denkt sich das Kollegium der Gesamtschule nicht nur heimlich. "Das kann man nur begrüßen, dass das Lehrerzimmer nun fertig ist", äußert sich Günter Terjung zufrieden. Der Schulleiter atmet nicht nur verbal tief durch. Fast sieben Jahre musste die Hochheider Schule auf angemessene Bedingungen warten.

Die Schulleitung stand jahrelang in regem Kontakt mit der Stadt und wies wiederholt auf die Lehrerzimmer-Problematik hin. Als dann die Baumaßnahmen starten sollten, wurde daraus aber nichts. Limitierte personelle Ressourcen und die Menge der Maßnahme sorgten für eine weitere Verschiebung durch das Immobilienmanagement Duisburg (IMD). Doch der Frust über jahrelanges Warten und Verzögerungen ist inzwischen verflogen. "Es hat sich letztendlich zum Guten entwickelt. So wie es jetzt ist, muss man dem IMD dankbar sein. Es ist sehr schön geworden", lobt Direktor Terjung.

Es riecht noch sehr neu in dem schnieken Zuhause der Lehrer. Nagelneues Mobiliar, für jeden ein eigenes Post- und Schließfach, ein PC mit dem "Apfel" spricht für tolle technische Bedingungen. Es ist genug Platz zum Arbeiten und Entspannen. Die Lehrkräfte müssen sich nun nicht mehr in einen Raum quetschen, sie können sich verteilen. Dank eingerissener Wände und massiver Umbaumaßnahmen besteht das Lehrerareal nun aus einem Kopierraum, einem Besprechungs- und Arbeitsraum sowie zwei Aufenthaltsräumen. Was für andere Schulen Normalität ist, löst beim "Erich Kästner" wahre Freudenstürme aus. Strahlende Gesichter an jeder Ecke. "Vorher war das eine Art Käfighaltung, jetzt sind wir zur Freilandhaltung übergegangen", bedient sich Terjung einer Metapher, während er minutenlang seine Brille putzt.

Der Schulleiter ist sichtlich erleichtert, dass sich die Situation durch die Fertigstellung der Umbaumaßnahmen erheblich entspannt hat. "Die Rahmenarbeitsbedingungen haben ja auch immer etwas mit Zufriedenheit zu tun", versichert Terjung. Zeiten, in denen die Lehrer vollen Körpereinsatz zeigen mussten, um einen Sitzplatz zu ergattern, gehören glücklicherweise der Vergangenheit an.

Es gibt allerdings eine Ausnahme. Im Kopierraum ist die Schlange noch immer nicht abgeebbt. Eine Situation, mit der das Kollegium aber prima leben kann.

(RP/rl)
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