Duisburg "Frau Präsidentin" legt ihr Mandat jetzt nieder

Duisburg · Die Nachricht kam kurz und knapp per Telefon. Gestern Nachmittag legte das Landeskabinett erwartungsgemäß fest, dass Gisela Walsken Regierungspräsidentin in Köln wird.

Erster Gratulant war ihr 14-jähriger Sohn Jan Eric, der in Düsseldorf mit seiner Mutter auf die Mitteilung gewartet hatte. In vier Wochen, am 18. August, beginnt offiziell der Dienst für die Rahmerin, dann mit Ernennungsurkunde und Blumenstrauß. "Bis dahin werde ich mit meinem Sohn und meinem Mann noch ein paar Tage Urlaub machen", erzählte sie gestern im Gespräch mit der RP. Das Einzige, das ihre Freude gestern etwas dämpfte, war das Wissen darum, dass sie nun ihr Landtagsmandat nach mehr als zehn Jahren abgeben muss.

"Aber ich bin natürlich nach wie vor für die Duisburger immer ansprechbar. Und im SPD-Unterbezirksvorstand werde ich auch weiterhin als stellvertretende Parteivorsitzende mitarbeiten." Etliche ihrer Freunde hatten die 51-Jährige nach der Landtagswahl im Mai schon auf einem Ministerstuhl gesehen. Ihre Widersacher hingegen behaupteten von Anfang an, dass daraus niemals etwas werde. Während die einen ihre Intelligenz, ihre Durchsetzungsfähigkeit und ihre Disziplin loben, halten andere sie für sehr ehrgeizig, nicht loyal und für eine Strippenzieherin, die immer ihr Ziel verfolgt. Doch die politischen Freunde von gestern können heute schon Gegner sein und umgekehrt.

Bei privaten Freundschaften hingegen zeichnet sich die Duisburgerin durch hohe Hilfsbereitschaft und Verlässlichkeit aus. Was der gertenschlanken Sozialdemokratin keiner ansieht: Sie kocht und isst leidenschaftlich gerne. Und wen sie zum Dinner nach Hause einlädt, der kann sicher sein, von ihr und ihrem Ehemann Ernst-Martin perfekt bewirtet zu werden.

Ließ ihr die Landtagsabgeordneten-Tätigkeit kaum Raum für private Aktivitäten, so rechnet die ausgebildete Gymnasiallehrerin damit, dass sie zumindest am Anfang noch weniger Zeit für Familie und Hobbys (Sport, Krimis, Kultur) haben wird. Sie wird zwar vorerst in Duisburg wohnen bleiben, aber sich auch eine Wohnung in Köln nehmen, damit sie nicht unbedingt nach jedem Abendtermin wieder nach Hause zurückkehren muss. "Ich bin gespannt, was mich an meinem neuen Arbeitsplatz erwartet", sagte sie gestern. Eine Behörde mit rund 2000 Mitarbeitern zu leiten, das sei für sie schon eine riesige Herausforderung, auch wenn sie durch ihre Landtagstätigkeit bereits Kontakte zu etlichen wichtigen Multiplikatoren im Regierungsbezirk Köln habe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort