Duisburg Französisch-griechischer Liederabend

Duisburg · Um 1900 blühte in Frankreich das Kunstlied, pardon: die "mélodie", und auch die Klaviermusik. Einblicke in diese Welt gab jetzt ein Liederabend im Opernfoyer im Theater. Es sang der vorzügliche griechische Bariton Tassis Christoyannis, geboren in Athen, der einen Teil seiner Karriere im französischen Sprachraum machte und von 2000 bis 2007 eine führende Position im Sängerensemble der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg hatte (die RP berichtete). Gut gewählt waren die 23 überwiegend lyrischen, manchmal neckischen Nummern von sieben verschiedenen französischen Komponisten jener Zeit, von "Au printemps" ("Im Frühling", Text: Jules Barbier) und "Sérénade" ("Serenade", Victor Hugo) von dem vor 200 Jahren geborenen und vor 125 Jahren gestorbenen Charles Gounod bis zu dem kleinen Liederzyklus "Don Quichotte à Dulcinée" ("Don Quichotte an Dulcinea", Paul Morand), das war 1933 das letzte Werk von Maurice Ravel. Darunter waren auch das bekannte "Après un rêve" ("Nach einem Traum", Romain Bussine) op. 7 Nr. 1 von Gabriel Fauré und jenes "La danse macabre" ("Totentanz", Henri Cazalis) von Camille Saint-Saens, das in seiner Fassung als sinfonische Dichtung ungleich verbreiteter ist. Als Höhepunkt gab es jene fünf griechischen Volkslieder, die Ravel meisterhaft arrangiert hatte - hier in griechischer Sprache und nicht das einzige Mal an diesem Frühsommerabend, dass das "Bühnentier" Christoyannis in ein hellenisches Tänzchen verfiel. Eine poetische Einheit mit dem Sänger formte die französische Pianistin Cécile Tallec, geboren in Paris und seit der Spielzeit 2002/2003 Korrepetitorin an der Rheinoper. Zum einen war sie ihm eine perfekte Begleiterin, gut geübt in der einfühlsamen und selbstlosen Unterstützung, zum anderen verfolgte sie mit ihrem samtigen Anschlag die Spuren des Gesangs in den oft anspruchsvollen Klavierparts. Schade nur, dass sie ausgerechnet ihre beiden Solobeiträge - die beliebte "Gymnopédie" Nr. 1 von Erik Satie und die "Pavane pour une infante défunte" ("Pavane für eine verstorbene Prinzessin") von Ravel - zu wenig gesanglich und übertrieben romantisch anlegte.

Zwei willkommene Zugaben gab es dann auch noch: "Si vous n'avez rien à me dire" ("Wenn Sie mir nichts zu sagen haben", Victor Hugo) von Saint-Saens und das Charles-Trenet-Chanson "La cigale et la fourmis" ("Die Grille und die Ameise") auf die auch hierzulande bekannte Fabel von Jean de La Fontaine.

(RP)
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