Duisburg Foul und Diplomatie

Duisburg · Der „Landhaustreff“ bei Rolf Milser lockte wieder reichlich Prominenz nach Huckingen.

Gemütliche Plauderstunden im geschmackvollen Rahmen erlebten die Gäste beim 11. Duisburger Landhaustreff am Dienstagabend. In den Pausen des Dreigängemenüs – Gamberoni, Rinderfilet an Trüffelcremesauce mit Walbecker Spargel und Mascarponecreme mit Erdbeeren – entlockte Manni Breuckmann, dem ehemaligen Trainer vom 1.FC Nürnberg, Hans Meyer, das Geheimnis seines Erfolges und einen Tipp für die Europameisterschaft.

Dabei hatte sich der Moderator zuvor allerdings ein böses Foul gegen alle weiß-blauen Fans geleistet: „Ich musste nachdenken, ob ich die Talkshow in einer Zweitliga-Stadt weiter mache“, plapperte er (das Publikum lachte) und erhielt postwendend eine Einladung von Öko-Prediger Jean Pütz nach Köln.

„80 Prozent der mir zugeschriebenen Sprüche habe ich nie gesagt“, erklärte Meyer, der in der Vergangenheit mit der Presse gelegentlich auf Konfrontationskurs ging. „Ja, ich hatte mein Leben lang Komplexe“, antwortete er auf die Frage, ob ironische Menschen etwas zu verbergen hätten. Seine DDR Zeit sieht der Thüringer durchaus positiv. „Ich habe mich dort nie gefesselt gefühlt“.

Diplomatisch fiel sein EM-Tipp aus. „Die Bilder hier müssten eigentlich erneuert werden“, zeigte Meyer auf die Fotos der italienischen Nationalmannschaft, die während der Fußball-WM bei „Milser“ gewohnt hat. Italien sei für ihn einer der Favoriten, neben Deutschland und Spanien. „Die Österreicher könnten ihre Heimvorteile nutzen. Viele Ausrichter, siehe Korea bei der WM, haben ihre Sache gut gemacht“. „Jetzt hast du sie bald alle durch“, kommentierte Breukmann, als auch noch Kroatien und die Schweiz in die engere Auswahl rückten.

Im musikalischen Teil des Abends reiste Dr. Donald Becker, Chefarzt am Malteser Krankenhaus St. Anna, ebenfalls durch Europa. Stilgemäß gekleidet in Frack mit weißem Einstecktuch und rotem Kummerbund sang der Tenor mit volltönender Stimme Opernarien, etwa aus Tosca, und Anglo-Irischen-Folk wie den Titel „Danny Boy“. Mit der abschließenden Zeile „Vincerò! Vincerò!“ aus Nessun Dorma hatte er den Sieg über sein Publikum in der Tasche.

Das Klavierspiel von Iris Plokarz-Clemens harmonierte perfekt mit dem Gesang. „Es ist relativ mutig, die Arie aus Turandot zu singen, weil die Leute nur Pavarotti und Domingo im Ohr haben“, erklärte Becker nach dem Auftritt. Die zahlreichen Gäste zeigten sich begeistert vom Programm.

„Meine Hochachtung vor dem, was Rolf Milser geschaffen hat. An der Veranstaltung erkennt man, wozu die Disziplin, die er im Sport erworben hat, gut ist“, lobte Gast Jean Pütz das Engagement des ehemaligen Olympiasiegers. „Ich bemühe mich noch immer etwasVernunft unter die Leute zu bringen“, umschrieb der pensionierte Moderator der Hobbythek sein jetziges Tätigkeitsfeld.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort