Duisburg Fotokunst in Ruhrort zerstört

Duisburg · Erneut sind zwei großformatige Fotografien der Ruhrorter Outdoor-Galerie am Leinpfad aus ihren Rahmen geschnitten und gestohlen worden. Ungelöst bleibt, wie Kunst im öffentlichen Raum geschützt werden kann.

 Schlimmer Schaden am Ruhrorter Leinpfad: Blindwütig haben Unbekannte die großformatigen Motive zerstört. Daniela Szeczepanski und Frank Hohmann haben jetzt Anzeige bei der Polizei erstattet. Viele Bürger äußerten ihr Unverständnis über die sinnlose Zerstörung.

Schlimmer Schaden am Ruhrorter Leinpfad: Blindwütig haben Unbekannte die großformatigen Motive zerstört. Daniela Szeczepanski und Frank Hohmann haben jetzt Anzeige bei der Polizei erstattet. Viele Bürger äußerten ihr Unverständnis über die sinnlose Zerstörung.

Foto: Szczepanski

Wieder sind zwei großformatige Fotografien der sogenannten Outdoor-Galerie am Ruhrorter Leinpfad gestohlen worden. Die Fotokünstlerin Daniela Szczepanski und der Fotokünstler Frank Hohmann haben am Sonntag von dem Diebstahl ihrer Werke erfahren. Gestern haben sie bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstellt. Bei den gestohlenen Aufnahmen handelt es ich um zwei Motive aus Ruhrort. Gezeigt wird eine nächtliche Szenerie des Stadtteils, der von seinen schönsten Seiten präsentiert wird.

Finanzielle Motive für den Diebstahl gibt es nicht. Die Fotografien sind nämlich so ausgeschnitten worden, dass sie ihren Wert als Kunstwerke verloren haben. "Die Diebe haben eigentlich nur ein großes Stück Folie in der Hand", sagte Daniela Szczepanski gestern gegenüber der RP. Die beiden großformatigen Fotografien seien nämlich so dilettantisch herausgeschnitten worden, dass sie dabei zerstört wurden.

Seit der Entstehung der Outdoor-Galerie AUFNACHTSCHICHT im Jahre 2010 verschönert die Ausstellung "Die Nacht ist bunt am Hafenmund" den Leinpfad in Ruhrort. Das Projekt wird von den Fotografen Daniela Szczepanski und Frank Hohmann und in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Iris Weißschuh realisiert und organisiert. Aktuell hängt am Leinpfad die vierte Ausstellung dieser großformatigen Fotografien. Unterstützt werden die Künstler von Ruhrorter Unternehmen und Bürgern, die mit Kunstpatenschaften das Projekt für jeweils zwei Jahre ermöglichen. Auch sie sind von diesem Fall von Vandalismus betroffen. Sponsoren der betroffenen Bilder sind die Eisdiele "La Luna" aus Dinslaken und die Bernhard van de Spreng GmbH aus Ruhrort. Inzwischen haben Daniela Szczepanski und Frank Hohmann persönlich vor Ort und über die sozialen Netzwerke Anteilnahme von vielen Bürgern erfahren. Alle hätten ihr Unverständnis und ihre Wut über die Zerstörung geäußert. In einer Mail an die RP-Redaktion schreiben Daniela Szczepanski und Frank Hohmann: "Wieder einmal muss die Allgemeinheit unter der Respektlosigkeit einzelner vor der Arbeit anderer leiden. Man muss sich die Frage stellen, ob Kunst im öffentlichen Raum überhaupt noch möglich ist. Seit 2010 ist dies bereits der vierte Fall von Vandalismus, beziehungsweise Diebstahl. Der letzte war am 4. Juni 2016, gerade einmal einen Monat nach der Eröffnung der aktuellen Ausstellung und sah dem aktuellen in seinem Erscheinungsbild erstaunlich ähnlich."

Ein nachvollziehbares Motiv können sich die beiden Künstler nicht vorstellen. Die großformatigen Aufnahmen sind durch das Herausschneiden so stark beschädigt worden, dass sie weder zu Geld gemacht noch ästhetisch ansprechend präsentiert werden können. Irgendwelche Rachegefühle gegen die beiden Künstler erscheinen auch unwahrscheinlich. Bleibt eigentlich nur die Lust am Zerstören.

Daniela Szczepanski und Frank Hohmann hoffen, dass sich trotz der Wiederholungstat wieder Kunstpaten finden, die mit einem Zweijahresbetrag von 700 Euro den Fortbestand der Outdoor-Galerie ermöglichen. Auch setzen sie darauf, dass nun Anwohner und Passanten noch mehr als bisher ein Auge auf die Fotokunst am Leinpfad werfen.

Bei der Polizei wird keine eigene Statistik über Kunstdiebstahl oder Kunstzerstörung geführt. Wie ein Polizeisprecher gestern gegenüber unserer Redaktion sagte, ging es in der Vergangenheit den Dieben mehr um das Material als um das Kunstwerk. Ein spektakulärer Fall war der Diebstahl der Bronze-Skulptur "Pandora" von Edwin Scharff in Homberg. "Den Dieben geht es dabei nicht um Kunst, sondern nur um die Bronze", sagte damals ein Vertreter des Lehmbruck-Museums. Aus Angst vor Diebstählen von Skulpturen ist die Bronzeplastik "Nike", die auf dem Homberger Hubertusplatz stand, damals abgebaut worden. "Die Diebe sind hemmungslose Banausen", sagt der ehemalige stellvertretende Museumsdirektor, Dr. Gottlieb Leinz. Das trifft wohl auch auf die Ruhrorter Kunstzerstörer zu.

(pk)
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