Duisburg Forschen wie die Professoren

Duisburg · Im Nano-Schülerlabor der Universität Duisburg-Essen können Schüler mit den gleichen hochmodernen Geräten arbeiten, wie ansonsten nur Professoren und Studenten. Gestern wurde das Labor offiziell eröffnet.

 Im Nano-Schülerlabor der Universität Duisburg-Essen können Schüler mit den gleichen hochmodernen Geräten arbeiten, wie ansonsten nur Professoren und Studenten.

Im Nano-Schülerlabor der Universität Duisburg-Essen können Schüler mit den gleichen hochmodernen Geräten arbeiten, wie ansonsten nur Professoren und Studenten.

Foto: studio47

Daniel Becker-Kreutz und Janika Beckers sitzen vor dem Elektronenrastermikroskop. Anders als eine Digitalkamera kann das 90 000 Euro teuere Hightech-Gerät nicht nur zehn- oder fünfzehn Mal vergrößern, sondern bis zu 30000-fach heranzoomen. Auf diese Weise ist es möglich, Moleküle und einzelne Atome zu sehen, die nur wenige Nanometer groß sind.

Uni-Labor für Schüler

Die beiden Oberstufenschüler des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums in Kempen besuchen das "zdi-Nano-Schülerlabor" der Universität Duisburg-Essen (UDE). Hier haben sie die Gelegenheit an den modernsten technischen Geräten Physik so zu erfahren, wie es ansonsten nur die Professoren und Studenten an der Uni können. "Klar bin ich zunächst mal erschrocken, als ich erfuhr, dass die Mikroskope hier so teuer sind. Aber deshalb passen nun auch alle besonders auf, dass keine Fehler passieren", erklärt Janika Beckers.

Die 13.-Klässlerin hat die Leistungskurse Chemie und Biologie belegt, eine Kombination, die sie nur mit wenigen ihrer Mitschüler teilt. "Meine Schwerpunkte liegen im naturwissenschaftlichen Bereich. Das möchte ich auch nach dem Abi machen", sagt sie. Unterstützt werden die Schüler bei ihren Versuchen im Labor von Studenten und Doktoranden der Physik an der Universität Duisburg-Essen. "Sie sind nur wenige Jahre älter, als die Schüler. Auf diese Weise wollen wir geringe Distanz erreichen", erklärt Dr. Andreas Reichert das Konzept der UDE.

Bilge Bekdüz ist eine der studentischen Hilfskräfte, die sich fünf Stunden die Woche Zeit nehmen, um den Schülern die Welt der Physik zu erklären. "Ein schönes Beispiel ist der Lotus-Effekt. Von der Lotuspflanze hat der Mensch sich abgeschaut, wie Wasser von einer Oberfläche abperlt. Deshalb können wir heute Schuhe imprägnieren und Holz mit einem Lack gegen das Verwittern schützen", erläutert die Studentin und lässt mit einer Pipette etwas Wasser auf ein Lotusblatt tropfen, das sogleich abperlt.

Werbung für Naturwissenschaften

Mit dem Labor soll das Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern erhöht werden. "Heute wählen 90 Prozent der Abiturienten nur Biologie. Unser Land braucht aber dringend auch Physiker und Chemiker", sagte Norbert Stirba, Regierungsschuldirektor der Bezirksregierung. Das Land NRW und die Uni teilen sich die etwa 400 000 Euro Kosten des auf zunächst fünf Jahre angelegten Projektes.

(RP/rl)
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