Duisburg Folkwang: Wieder besondere Violin-Begabungen

Duisburg · Eigentlich ist die bewährte Violin-Klasse von Prof. Jacek Klimkiewicz nicht mehr am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste vertreten. Aber die lange Tradition ihrer vorzüglichen Vortragsabende wird hier zum Glück weiter fortgesetzt. In diese Klasse strömen so viele besonders Begabte aus aller Welt, dass sogar zwei lange Abende veranstaltet werden können, einer am Campus Essen und einer eben jetzt im Duisburger Kleinen Konzertsaal.

Dreizehn junge Menschen führten neun Werke von acht Komponisten auf, aus Zeitgründen überwiegend einzelne Sätze. Die Jüngste war fast die Beste, nämlich die 18 Jahre junge Lea Brückner mit dem kompletten Violinkonzert Nr. 2 d-Moll op. 22 von Henryk Wieniawski, mit schönem Ton und zielgerichteter Leidenschaft, am Klavier sekundiert von Folkwang-Urgestein Ulrich Hofmann. Die anderen Studierenden waren fast alle 23 Jahre jung und formten fast alle ein lückenloses Violin-Klavier-Duo mit der unvergleichlichen Katarzyna Wieczorek. Erfreulich, dass Jeongmin Joo (mit ihrem Klavierpartner Pi-Won Seo aus der Folkwang-Klavierklasse von Prof. Till Engel) den Kopfsatz aus der kaum bekannten, aber wunderschönen Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 Es-Dur op. 102 von Camille Saint-Saens gewählt hatte. Unbedingt erwähnt werden müssen noch jene Zauberklänge, zuerst gedämpft geheimnisvoll und dann radikal tänzerisch, welche Nayoung Kang aus Nocturne und Tarantella op. 28 von Karol Szymanowski holte.

Ja, und am Ende zur guten Nacht legten dann Marijana Mladenov (Sopran), ihre Schwester Olga Mladenov (Violine) und Mireia Zhulali (Klavier) noch das Lied "Zvezde" ("Die Sterne", auf einen Text von Jelena Ruzmarin) von Josip Slavenski hin, als sanfte Friedensdemonstration. Traumhaft.

(hod)
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