Duisburg Folkwang: Mutige und weitgehend sichere Streicher

Duisburg · Mit einem wieder vorzüglichen Klassenabend "Kammermusik und Neue Musik" schloss die Folkwang-Universität der Künste jetzt ihre Konzerte am Campus Duisburg für das Wintersemester 2015/16 ab. Der Dozent war in diesem Fall Matthias Diener, seines Zeichens Cellist im nicht nur in unserer Stadt renommierten Minguet-Quartett. Zunächst profilierten sich Adam Riding und Maximiliane Wilms (Violine), Margot Le Moine (Viola) und Miriam Brown (Violoncello) als mutiges und weitgehend sicheres, kurz: bereits praktisch professionelles Ensemble. Als Anschauungsmaterial dienten ihnen der Kopfsatz aus dem späten Streichquartett Nr. 81 G-Dur op. 77 Nr. 1 (dem so genannten "Komplimentierquartett") von Joseph Haydn und zwei Sätze aus dem Streichquartett e-Moll op. 44 Nr. 1 von Felix Mendelssohn.

Dann trat der Dozent selbst auf, zusammen mit seiner Duopartnerin Ava Rebekah Rahman und "Study I for Treatise on the veil" für Geige und Cello (2004) von dem 1971 in Marl geborenen und längst international erfolgreichen Matthias Pintscher. Nach einem Gemälde von Cy Twombly im Kölner Museum Ludwig geht es darin um verschiedene Arten, einen Schleier zu zerrreißen, konkret mittels Büroklammern auf den Saiten um die Grenzbereiche zum Geräusch und zur Stille.

Nach der Pause wurde der Bogen zurück geschlagen, indem sich die Pianistin Hitomi Hioki mit Adam Riding und Miriam Brown verband zum Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 63 von Robert Schumann. Vor allem die beiden Streicher wagten viel, um den leidenschaftlichen Geist dieser Musik herüber zu bringen, was ihnen durchaus gelang. In zwei Monaten gehen die Folkwang-Abende im Kleinen Konzertsaal weiter, dann beginnt das Sommersemester 2016. Man kann diesen hochkarätigen Konzerten noch viel mehr Besucher wünschen, auch sind die Eintrittspreise günstig.

(hod)
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