Folkwang-Konzert Dreistufige Violin-Rakete

Duisburg · Studierende der Klasse Klimkiewicz spielten im „Kleinen Konzertsaal“.

Schon seit Jahrzehnten sind die Klassenkonzerte der Studierenden von Prof. Jacek Klimkiewicz an der Folkwang-Universität der Künste immer ein großes Ereignis (die RP berichtet regelmäßig). Auch wenn diese Violin-Klasse innerhalb von Folkwang schon lange nicht mehr am Campus Duisburg angesiedelt ist, finden diese Abende doch nach wie vor im hiesigen Kleinen Konzertsaal statt, denn dies ist der begehrteste Aufführungsraum der Hochschule. Jetzt war es wieder einmal so weit.

Da zwei eigentlich für diesen Abend vorgesehene Studierende kurzfristig mit dem Orchesterzentrum NRW nach Kuba reisen mussten beziehungsweise durften, standen auf dem pausenlosen Programm nur noch drei Werke - die es aber in sich hatten und in drei Stufen einer Rakete beziehungsweise der Musikgeschichte eine Stunde voll praller Musik ergaben. Es begann mit der erzromantischen Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 a-Moll op. 105 (1851) von Robert Schumann, deren Schwung und Pointen die Japanerin Marina Kosaka und die Koreanerin Hyeonji Sung aus der Folkwang-Klasse von Prof. Hisako Kawamura schon recht treffend herüberbrachten. Danach servierten die Armenierin Astghik Matinyan und der hochschuleigene Pianist Ulrich Hofmann sehr süffig eine Rarität, nämlich das spätromantisch fließende, schon fast expressionstische Poème Nr. 4 „Extase“ von Eugène Ysaye (1858-1931). Den erfrischenden Abschluss gab der moderne Csárdás der Rhapsodie Nr. 1 für Violine und Klavier (1928) von Béla Bartók, hier entsprechend genau und mitreißend hingelegt von dem Taiwanesen Yenmao Wang und der gleichfalls hochschuleigenen und gleichfalls bereits bewährten Pianistin Saeko Kitagawa.

Prof. Klimkiewicz plauderte in seinen Ansagen aus dem Nähkästchen. Die Überschrift des Kopfsatzes der Schumann-Sonate „Mit leidenschaftlichem Ausdruck“ kommentierte er so, dass viele Studierende noch so jung seien, dass sie mit dem Begriff „Leidenschaft“ nichts anfangen könnten: „Ich erkläre ihnen dann zum Beispiel, dass das so etwas ist wie Liebe. Vor vielen Jahren fragte mich dann mal eine Studentin: „Was ist denn Liebe?‘ Da war ich geschockt... wie soll man das erklären? Vormachen kann man es nicht.“

Den nächsten Klassenabend an der Düsseldorfer Straße 19 am Samstag, 25. Mai, um 19.30 Uhr gibt die Klavier-Klasse Kawamura. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt drei Euro.

(hod)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort