Duisburg Förderverein kämpft für St. Maximilian

Duisburg · Im ungünstigsten Fall müssen fünf der derzeit sieben Kirchen im Pfarrbezirk Duisburg-Nord schließen. Nur die Gemeinden St. Michael und St. Ewaldi sollen ihre Gotteshäuser gesichert behalten - zumindest bis 2030.

 Der Ruhrorter Kirche St. Maximilian droht die Schließung. Dagegen wehrt sich der neu gegründete "Initiativkreis St. Maximilian.

Der Ruhrorter Kirche St. Maximilian droht die Schließung. Dagegen wehrt sich der neu gegründete "Initiativkreis St. Maximilian.

Foto: gemeinde

Bis Ende Februar läuft noch die Frist, dann muss die katholische Pfarrei St. Michael im Duisburger Norden ihre Entscheidung in Sachen Pfarreientwicklungsprozess (PEP) im Bistum Essen dem dortigen Bischöflichen Generalvikariat zugestellt haben. Zuvor, am 20. Februar, werden die autorisierten Gremien, das sind Kirchenvorstand und Pfarreigemeinderat, in einer gemeinsamen Sitzung darüber abstimmen, ob sie der PEP-Empfehlung der sogenannten Koordinierenden Arbeitsgruppe folgen wollen oder nicht. Wie sich der Sachstand in diesem Punkt derzeit darstellt, wurde auf einer öffentlichen Pfarrversammlung diskutiert.

Es kamen viele, sehr viele Menschen aus den zur Pfarrei gehörenden fünf Gemeinden St. Michael, Christus - Unser Friede, Herz-Jesu, St. Laurentius sowie St. Maximilian und Ewaldi. Und die Menschen blieben lange dreieinhalb Stunden, um aus erster Hand zu erfahren, was die Koordinierende Arbeitsgruppe unter Leitung von Pastoralreferentin Marianne Philippi zum PEP zu berichten hatte. Mit dabei waren auch Gemeindereferentin Christa-Scholten-Herbst und Pfarrer Christian Becker.

Vorgestellt wurde die "1. Fassung des Votums", so ist der PEP-Bericht überschrieben, in Form einer "PowerPoint"-Präsentation. Doch wer bereits an den Vorstellungs- und Diskussionsrunden zu den einzelnen Votums-Entwürfen in den öffentlichen Gemeinderatsversammlungen im Dezember teilgenommen hatte, für den gab es im Wesentlichen (leider) nichts Neues zu hören.

Der nun vorgestellte Gesamtentwurf basiert horizontal auf den Phasen "sehen" (bis 2017), "urteilen" (bis 2018) und "handeln" (ab 2018) sowie vertikal auf einer Zahlen-Daten-Fakten-Ebene von Ist-, Plan- und Soll-Zuständen. Das jetzige Plan-Votum sieht im Kern vor, dass von den sieben derzeit vom Essener Bistum betriebenen Kirchen im besagten Pfarrbezirk im ungünstigsten Fall nur noch zwei, bestenfalls vier Kirchen als Gotteshäuser aktiv bleiben. Kirchliche Verantwortung soll danach auf Dauer nur noch für die Pfarrkirche St. Michael in Meiderich und für die Filialkirche Ewaldi in Laar übernommen werden.

Über den Gebäudekomplex Christus - Unser Friede werde erst in zehn Jahren entschieden, so lange bliebe der Standort "vorerst erhalten", heißt es im Votum. Die Ruhrorter Gemeindekirche St. Maximilian könne dagegen nicht mehr "vollumfänglich" aus dem Pfarreihaushalt finanziert werden. "Um die Kirche auf Dauer nutzen zu können, bedarf es eines Fördervereins, der sich um mögliche Geldgeber bemüht, da die Pfarrei nur noch Instandhaltungsmaßnahmen in sehr geringem Umfang durchführen kann", lautet dazu der konkrete Vorschlag der koordinierenden Arbeitsgruppe. Gelingt es dem zu gründenden Förderverein jedoch nicht, genügend finanzkräftige Partner für die ungedeckten Kosten zu finden, dürfte das Schicksal der Schließung für St. Maximilian besiegelt sein. Für die Kirchen Herz Jesu in Meiderich, St. Laurentius in Beeck und St. Bernhard in Obermeiderich ist deren Aus wohl beschlossene Sache.

Inwieweit die Debatte in Meiderich noch zu einer grundsätzlich veränderten Vorlage führen kann, bleibt abzuwarten. Der Ruf danach war jedenfalls unüberhörbar. So wurde erneut das Zahlenwerk, insbesondere was die angeblichen 700.000 Euro Investitionskosten für die Kirchendachsanierung bei St. Maximilian anbelangen, infrage gestellt. Außerdem wurde bemängelt, dass bei der Haushaltskonsolidierung nur die Ausgabenseite, sprich Kostenreduzierung, nicht aber die Einnahmenseite, sprich Ertragssteigerung, in den Blick genommen wurde.

Die Überlegung, anstatt Kirchen zu schließen, andere Immobilien zu verkaufen, wurde, so die Kritiker, offenbar überhaupt nicht erwogen. Übereinstimmung zwischen Publikum und Vortragstrio herrschte zwar hinsichtlich der mangelnden Solidarität unter den vier NRW-Bistümern, doch zu einer Forderung nach Rückabwicklung des Bistums Essen zurück in die Erzbistümer Paderborn und Köln sowie in das Bistum Münster wollte und konnte sich allen voran Pfarrer Becker nicht durchringen.

Der vor kurzem erst in Ruhrort gegründete "Initiativkreis St. Maximilian" jedenfalls will nichts unversucht lassen, auf den vorliegenden PEP-Entwurf noch Einfluss zu nehmen. "Wir werden", so sagt Sprecher Michael Büttgenbach gegenüber dieser Zeitung, "unsere Position und Haltung zur Schließung St. Maximilian nun an höherer Stelle kundtun, weil unsere Intervention bisher kein Gehör im koordinierenden Ausschuss gefunden hat und wir mit dessen personeller Zusammensetzung ohnehin nicht einverstanden sind." Ob dieses Bemühen allerdings dahingehend wirken kann, die gewählten Vertreter des Kirchenvorstands und des Pfarrgemeinderats zu einer Ablehnung der Vorlage am 20. Februar zu bewegen, bleibt mehr als fraglich. Denn letztendlich sind es genau diese beiden Gremien, die das endgültige Votum für das Bischöfliche Generalvikariat in Essen beschließen.

Ende Februar soll dann das PEP-Votum St. Michael an das Essener Bistum gehen. Vermutlich im Mai noch wird Bischof Overbeck über den PEP seines Bistums insgesamt sowie über alle 43 Einzelpfarreien entscheiden, die vor ähnlichen Problemen stehen, wie die Gemeinden im Duisburger Norden.

(RP)
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