Duisburg Flüchtlinge müssen gefordert werden

Duisburg · Für eine "Kultur des Förderns und Forderns" in der derzeitigen Flüchtlingssituation plädiert der Unternehmerverband. Er unterstützt den Fünf-Punkte-Plan der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Vorschläge beinhaltet, wie Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

 Diese Flüchtlinge haben einen Deutschkursus bei der Kreishandwerkerschaft belegt, um für den Arbeitsmarkt gewappnet zu sein.

Diese Flüchtlinge haben einen Deutschkursus bei der Kreishandwerkerschaft belegt, um für den Arbeitsmarkt gewappnet zu sein.

Foto: Kreishandwerkerschaft

"Flüchtlinge mit Bleibeperspektive sollten früh und intensiv gefördert werden, damit sie sich in Ausbildung, Arbeitsmarkt und Gesellschaft integrieren können. Sie sollten aber auch gefordert werden - Hartz-IV-Empfänger oder Langzeitarbeitslose bekommen schließlich auch Leistungen gekürzt, wenn sie Angebote nicht annehmen", erläutert Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Duisburger Unternehmerverbandes.

Die Wirtschaft befürwortet erhebliche bildungs- und sozialpolitische Investitionen. "In verpflichtenden Integrationskursen sollten nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch die grundlegenden Werte unserer Gesellschaft vermittelt werden", erläutert Schmitz einen zentralen Vorschlag der deutschen Arbeitgeber. Zudem müssten Kinder bundesweit einheitlich nach drei Monaten schulpflichtig sein sowie volljährige Jugendliche etwa in Willkommensklassen an Berufsschulen gehen müssen.

Für den Start ins Berufsleben wäre es aus Sicht der Arbeitgeberverbände sinnvoll, dass Förderleistungen und -möglichkeiten in Sachen Ausbildung auch für Flüchtlinge gelten. "Ein nicht ganz unumstrittenes, aber wichtiges Thema ist, das Beschäftigungsverbot in der Zeitarbeit vollständig abzuschaffen, damit Flüchtlinge - nicht erst nach 15 Monaten wie derzeit - über dieses hilfreiche Instrument in Arbeit gelangen", fordert Schmitz.

Mit gleicher Entschlossenheit wie die von Krieg, politischer Verfolgung und Vertreibung Betroffenen integriert werden, müssen aus Sicht des Unternehmerverbandes aber auch die Menschen zurückgeführt werden, die aus gutem Grund keine Chance haben, als Verfolgte anerkannt zu werden. "Damit unsere Kräfte nicht überstrapaziert werden, brauchen wir schnelle Asylverfahren und eine konsequente Rückführung abgelehnter, ausreisepflichtiger Asylbewerber durch die zuständigen Länder."

Nicht zuletzt fordern die Arbeitgeber weitere Schritte, die die Fluchtursachen bekämpfen sowie eine gesamteuropäische Lösung. Wolfgang Schmitz: "Aus vielen Unternehmen erhalten wir zunehmend das Signal, dass sie Flüchtlingen eine Chance geben wollen. Dafür müssen aber auch verlässliche Rahmenbedingungen herrschen, etwa was die Bleibeperspektiven von Azubis angeht. Es ist ein schwieriger und steiniger, aber auf jeden Fall lohnender Weg, auf den wir uns alle machen müssen."

Infos zum Unternehmerverband unter www.unternehmerverband.org.

(RP)
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