Tag der Architektur in Duisburg Firmensitz mit pfiffiger Architektur

Duisburg · Beim diesjährigen "Tag der Architektur" in NRW gab es in Duisburg einen Schwerpunkt im Süden der Stadt.

 Aufenthaltsqualität und futuristisches Design vereint das Xella-Gebäude in Huckingen zu einem harmonischen Ganzen. Beim "Tag der Architektur" konnten sich die Besucher davon überzeugen.

Aufenthaltsqualität und futuristisches Design vereint das Xella-Gebäude in Huckingen zu einem harmonischen Ganzen. Beim "Tag der Architektur" konnten sich die Besucher davon überzeugen.

Foto: ARchiv

Auch in diesem Jahr war der "Tag der Architektur" in Nordrhein-Westfalen ein unmittelbares Architekturerlebnis. 437 neue Wohn- und Geschäftshäuser, Bauwerke aller Art, Quartiere, Gärten und Parks waren am Wochenende in 153 Städten und Gemeinden des Landes für Besucher geöffnet. Zum 18. Mal wurde mit neuen und erneuerten Bauwerken sowie Objekten der Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung die ganze Breite des Planens und Bauens in NRW erlebbar. Der besondere Reiz ergibt sich jeweils aus der Tatsache, dass die große Mehrzahl der Objekte üblicherweise nicht für Interessierte offen steht.

In Duisburg waren acht Punkte zur Besichtigung vorgesehen, davon die Hälfte im Süden der Stadt. Besonders neugierig waren die Besucher auf die vor zwei Jahren neu gebaute Hauptverwaltung der Baustoff-Firma Xella in Huckingen, an der Düsseldorfer Landstraße 395. Wenn man dort vorbeikommt, zum Beispiel mit der Straßenbahn U79, macht der dreiteilige weiße Baukörper mit den schönen Innenhöfen zur grünen Seite hin schon von außen neugierig. Wie viele Besucher einhellig erklärten, war der "Tag der Architektur" jetzt die lang erwartete und wirklich willkommene Gelegenheit, das interessante Gebäude einmal von innen zu sehen. Die renommierte Innenarchitektin Claudia de Bruyn, die selbst mit ihrem Büro das an sich recht konventionelle Gebäude einrichtete, leitete die Führungen selbst. Anders als viele Leute dächten, sei Innenarchitektur das sichtbar gewordene Image des Bauherrn, die konsequent durchgeführte Corporate Identity einer Firma, stellte sie klar.

Im Fall von Xella, das zuvor zum Haniel-Konzern gehörte, seien entscheidend die Werte Tradition, Innovation und Kommunikation. Dafür stehen nicht nur die 750 Fenster des Gebäudes, sondern gleich der einladend offene Eingangsbereich, dessen Theke das "X" im Firmennamen nachbildet.

Die 1000 Energiesparlampen im Oberteil des Tresens sorgen für die Illusion von Tageslicht — das ist gut für den Biorhythmus. Überall sieht man die Farben der Firma, grau und weiß für Xella, andere für die Tochterfirmen, zum Beispiel gelb für Ytong. "Architektur leben!" war dieses Jahr das Motto beim "Tag der Architektur", und dafür war das Xella-Haus besonders gutes Anschauungs-Material.

Denn schließlich handelt es sich um ein Gebrauchs-Gebäude, das jeden Tag von vielen Menschen betreten wird, da braucht es eine gewisse Aufenthalts-Qualität. Claudia de Bruyn ließ durchblicken, dass nicht alle guten Ideen von Auftraggeber auch verwirklicht werden, oft aus Kostengründen.

Höhepunkt der Raumabfolge ist der über ein Podest begehbare "Innovationsraum" mit beschreibbaren Tischen (obendrauf ist ein großer Schreibblock befestigt) und Wänden — damit kein Gedanke verloren geht. Aber auch auf die Akustik und Wegeführung im Restaurant wurde viel Wert gelegt. So haben dort die Tische jetzt eine flauschige Unterseite — aus akustischen Gründen, aber auch als pfiffige Dreingabe, die typisch ist für das gesamte Gebäude.

(hod)
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