Duisburg Filmfestival für die Jugend

Duisburg · Parallel zur Duisburger Filmwoche läuft das "doxs!"-Festivalprogramm, das ausgezeichnete Dokumentationen für junge Leute präsentiert. Eine Jugendjury vergibt als Preis die "Große Klappe". Der Eintritt ist frei.

Das Themenspektrum des "doxs!"-Festivals ist genauso weit wie das der älteren Schwester, der Duisburger Filmwoche. Ein von der Abschiebung bedrohter Junge in Berlin, ein achtjähriger Filmvorführer in Bangladesch, ein gehörloses niederländisches Mädchen oder auch zehn Duisburger Teenager sind die Protagonisten des Duisburger Dokumentarfilmfestivals für junge Leute, das vom 5. bis 11. November im Filmforum veranstaltet wird.

Zum elften Mal findet "doxs!" in diesem Jahr statt, unterstützt u.a. vom Grimme-Institut, der Bundeszentrale für politische Bildung und der Sparkassen-Stiftung. Auch diesmal soll wieder als Hauptpreis die mit 3500 Euro dotierte "Große Klappe" verliehen werden. Das Besondere: In der Jury sitzen Schüler aus Bochum und von vier Duisburger Gymnasien, dem Elly-Heuss-Knapp-, dem Max-Planck-, dem Mercator- und dem Steinbart-Gymnasium.

21 Filme aus neun Ländern

Insgesamt werden 21 Filme aus neun Ländern gezeigt. Allesamt ausgewählte Produktionen, die für Kinder und Jugendliche besonders sehenswert sind. Gudrun Sommer, Initiatorin und Leiterin des Festivals, stellte gestern einige Arbeiten in Ausschnitten vor. Auffallend ist, dass auch in der Jugendsparte des dokumentarischen Films die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion fließend sein können. So greift Filmemacher Calle Overweg beispielsweise in die filmische Trickkiste, wenn er den "Traum" der zehnjährigen Chiara in Bilder fasst, die Sängerin werden möchte. Ausgerechnet im Matheunterricht wird Chiaras Traum Realität. "Mein Traum" wird in Duisburg als Uraufführung gezeigt.

Ebenfalls als Uraufführung zeigt "doxs!" den eher klassischen, aber gleichwohl eindrucksvollen Interviewfilm "Wir" von Anna Wahle. Hier kommen Jugendliche, darunter auch Duisburger zu Wort, die beispielsweise erzählen, wann sie zuletzt sehr unglücklich und sehr glücklich gewesen sind. Die filmische Pointe, dass Bild- und Textpassagen getrennt sind, funktioniert gut.

Apropos filmisches Handwerkszeug: Die Regeln der Spielfilmkunst offenbaren Stephan Müller und Erik Schmitt in "Nun sehen Sie Folgendes" auf überaus unterhaltsame Weise.

Wichtig ist Gudrun Sommer, dass ernste Themen beim "doxs!"-Festival nicht ausgespart, aber auf altersgemäße Weise aufbereitet werden. Mit dem schwierigen Thema Bulimie setzt sich beispielsweise der Film "Christina" auseinander, der sensibel die widersprüchlichen Gefühle eines Mädchens behandelt, das mit ihrer Essstörung ringt.

Und oft zeigt sich, dass "schwache" Kinder stark sein können.

(RP/rl)
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