Duisburg Feuerwehr häufig nicht schnell genug am Einsatzort

Duisburg · Der jetzt vorgelegte Brandschutzbedarfsplan zeigt: Ohne Millioneninvestitionen sind Bürger unzureichend geschützt.

Wenn's brennt, dann muss es schnell gehen. Die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) sieht vor, dass nach der Alarmierung zehn Feuerwehrleute innerhalb von 9 Minuten 30 Sekunden beziehungsweise 16 Feuerwehrleute innerhalb von 14 Minuten 30 Sekunden am Einsatzort sein müssen. Diese Vorgaben können in Duisburg an vielen Stellen nicht eingehalten werden. Hier werden nur rund 70 Prozent der Einsatzorte in der geforderten Zeit erreicht. Uwe Zimmermann, Chef der Duisburger Feuerwehr, beruhigte jetzt die Mitglieder des Personal- und Verwaltungsausschusses. "Die Sicherheit in der Stadt ist gewährleistet. Als Bewertungsgrundlage sind die erreichten Werte gleichwohl nicht akzeptabel." Jörg Helmrich, Abteilungsleiter bei der Feuerwehr, stellte im Ausschuss die Grundzüge des neuen Brandschutzbedarfsplans vor. "Dass wir die Ziele nicht erreichen, liegt auch an der ungünstigen Wachenstruktur in Duisburg", erklärte Helmrich.

Nur mit mehr Personal, neuen Rettungswachen in der Stadtmitte und in Rheinhausen, verbesserter Ausrüstung und noch stärkerer Einbindung der Freiwilligen Feuerwehr ließe sich der Brandschutz nachhaltig verbessern.

Der jetzt vorgelegte Brandschutzbedarfsplan, Fortschreibung des ersten Plans aus dem Jahr 2003, listet den zusätzlichen Finanzbedarf für die Jahre 2013 bis 2021 auf. Danach ist die Neueinstellung von 13 Beamten des gehobenen Dienstes bis 2016 und weitere 15 Stellen im mittleren Dienst beziehungsweise Tagesdienst notwendig. 11,5 überplanmäßige Stellen müssten in Planstellen umgewandelt werden. Zudem sieht der Brandschutzbedarfsplan den Neubau der Rettungswache 6 an der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen und eine Verlagerung der Rettungswache 1 von der Wintgensstraße in Duissern näher in Richtung Stadtmitte vor. Der zusätzliche Finanzbedarf für die Jahre 2013 bis 2021 liegt bei rund 9,4 Millionen Euro. Nach Umsetzung aller Maßnahmen betragen die Mehrkosten etwa 1,7 Millionen Euro jährlich.

Um sicherzugehen, hat die Stadt ein externes Gutachten zum Brandschutz in Duisburg in Auftrag gegeben. Die wichtigste Erkenntnis: Ein Einsparpotenzial konnte der Gutachter nicht ausmachen. Eigentlich war ihm Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts eine Einsparvorgabe von 600 000 Euro gemacht worden. Den vom Gutachter vorgeschlagenen Verzicht auf sogenannte "Sonderfunktionen" hält die Feuerwehr für zu riskant. Angesichts zahlreicher Großindustriebetriebe, des Hafens und der U-Bahn könnte man auf Einsatzkräfte mit einer speziellen Ausbildung nicht verzichten. Eigentlich sollte ein Brandschutzbedarfsplan alle fünf Jahre fortgeschrieben werden. Die Notwendigkeit zeigt sich unter anderem auch an der Tatsache, dass sich die durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeiten der Feuerwehr seit 2003, also zum Zeitpunkt des ersten Brandschutzbedarfsplans, stark verringert haben.

(RP/ac)
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