Duisburg Feuerprobe für Schiffer-Azubis

Duisburg · Gluthitze und der Geruch von verbranntem Diesel schlägt den Brandabwehrtrupp im Innern des Schiffskörpers entgegen. Schwarzer Rauch verhüllt die Sicht auf das lodernde Feuer am Ende des Laderaums. Nur eine Wärmebildkamera weist dem vierköpfigen Team die Richtung zum Brandherd. Dort angekommen betätigt der Truppführer an der Spitze den Hebel des Stahlrohres erstickt die Flammen nach und nach mit Hilfe einer Löschemulsion.

Dass solche ein Feuer eine der größten Gefahren auf einem Binnenschiff darstellt, konnten die Auszubildenden des Schiffer-Berufskolleg Rhein in Homberg am eigenen Leib erfahren. Zwei Wochen lang wurden sie am Ausbildungszentrum Schiffssicherung (AZS) in Neustadt/Holstein auf diese und andere Gefahren umfassend vorbereitet. „Besonders wichtig ist die Realitätsnähe dieser Zusatzausbildung“, sagt Schulleiter Hans-Günter Portmann, der selbst Reserveoffizier am AZS ist und den Kontakt nach Holstein herstellte. So findet die Brandabwehrübung nicht in einer Halle, sondern auf einem echten Schiff statt. Der Rauch kommt auch nicht aus einer Nebelmaschine, stattdessen wir ein echter Brand gelegt.

Ebenso realitätsnah wird in einer weiteren Übung eine Havarie simuliert. Literweise schießt das Wasser durch ein klaffendes Loch in der Bordwand. Innerhalb weniger Minuten müssen die Berufsschüler das Leck abdichten, sonst droht das Schiff zu sinken. Dabei hilft ihnen auch aller technischer Schnickschnack eines modernen Schiffes nicht, hier ist Handarbeit gefragt. Aus Holzbalken sägen die Binnenschiffer Leckabstützungen, die mit Keilen gesichert werden. Damit wird der Wassereinbruch provisorisch abgeriegelt. Danach stehen weitere Notsituationen wie der Einsatz von Rettungswesten, der Einstieg in Rettungsinseln bei starkem Wellengang oder die Sanitätsausbildung unter besonderen Bedingungen auf dem Programm.

Seit einigen Jahren bietet die Deutsche Marine solche Trainingsmöglichkeiten für Binnenschiffer an, da diese Übungen nicht für militärische Organisationen von Nutzen ist. Am Ende der Ausbildung aber sparten die AZS-Ausbilder nicht mit Lob für die Zivilisten, die sich hervorragend geschlagen hatten.

(RP)
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