Duisburg Explosive Ausstellung im Ludwig-Turm

Duisburg · Unglaublich, aber wahr: Die schon vor Wochen geplante Ausstellung im sogenannten Ludwig-Turm am Innenhafen hat tatsächlich den Titel "Gleich fliegt hier alles in die Luft!"

 Claudia Thümler, stellvertretende Museumsdirektorin, und Museumssprecher Florian Blaschke stellten beim Pressegespräch die explosive Schau vor.

Claudia Thümler, stellvertretende Museumsdirektorin, und Museumssprecher Florian Blaschke stellten beim Pressegespräch die explosive Schau vor.

Foto: hohl

Natürlich hat der Künstler Frank Buscher bei der Konzeption keineswegs an den aktuellen Bombenfund und die Entschärfung des Zehn-Zentner-Sprengkörpers gedacht, die gestern Vormittag die Duisburger Innenstadt lahmlegte. Der 1972 in Viersen geborene Künstler, ein Meisterschüler von Fritz Schwegler (Kunstakademie Düsseldorf), ließ sich vielmehr vom Ausstellungsort inspirieren, jenes stehengelassene Treppenhaus, das nun wie eine Turm-Ruine wirkt.

In der ersten Geschossebene hängt an einer Wand ein scheinbar harmloses "altmodisches" Stillleben. Neben einem Mercator-Globus entdeckt man auf einem Tischchen einen Kasten mit Dynamitstangen. Buscher hat bei diesem Werk Motive altmeisterlicher Ölgemälde mit dem Computer zu einem neuen Bild zusammengefügt. Im nächsten Geschoss trifft man auf eine große Film- und Klanginstallation mit dem Titel "Godzilla — die Sinfonie der Zerstörung".

Untermalt von aggressiven Klängen ("allonge") schnitt Buscher Explosionsmotive zusammen, die er insgesamt neun Godzilla-Filmen aus den 60er Jahren entnahm, allesamt Kult-Produktionen der jüngeren Filmgeschichte. Kultig sind diese Filme nicht zuletzt deshalb, weil Godzilla nicht — wie heutzutage — am Computer entstand, sondern von einem Menschen dargestellt wurde, der ein schweißtreibendes Gummi-Kostüm trug, das so steif war, dass die Bewegungen von allein etwas Tapsiges bekamen.

Ganz oben im Turm hat Buscher dann seine "Bombe" installiert. Aufblinkende Lampen künden einen Countdown an. Am Schluss qualmt es verdächtig...

Die Ausstellung wird am heutigen Donnerstag, 19 Uhr, im Rahmen der "PlastikBar" des Lehmbruck-Museums eröffnet (Eintritt diesmal frei). Die Ausstellung kann bis zum 20. Mai jeweils samstags und sonntags, 15 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung besichtigt werden (Tel. 0178 6027360).

Parallel zur Schau im Turm lädt das Lehmbruck-Museum zur Ausstellung ins Künstlerhaus an der Goldstraße 15 ein. Dort zeigt Beate Selzer Arbeiten unter dem Titel "von anderswo". Die Eröffnung ist am Sonntag, 22. April, 12 Uhr. Diese Ausstellung kann ebenfalls bis zum 20 Mai, jeweils sonntags von 15 bis 18 Uhr, besichtigt werden (sowie nach Vereinbarung, Tel. 0170 9241172).

(RP)
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