Duisburg Expertentagung: Duisburg ist beim Brandschutz ganz vorn

Duisburg · Wie zukunftsfähig der deutsche Brandschutz ist, das stand im Mittelpunkt einer dreitägigen Fachtagung mit der Duisburger Feuerwehr und 700 Experten aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Tagung endete gestern.

Netzwerken heißt das Gebot der Stunde, betont Oliver Tittmann von der Feuerwehr Duisburg, und das ging sogar in der Mercatorhalle, die wegen Sicherheitsmängel im Brandschutz selbst vor sechs Jahren in die Schlagzeilen geriet und für viel Geld erst den neuesten Bestimmungen genügen musste. Dass Duisburg im Brandschutz bundesweit ganz weit vorn ist, war schon am Ende des ersten Tagungstages klar. Sogar weiter vorn als die Bundeshauptstadt. Warum? In Berlin gibt es zahlreiche Botschaften, die nicht mit modernen Drohnen der Feuerwehr überflogen werden dürfen, was in Duisburg meist der Feuerwehr meist erlaubt ist.

Außerdem hat Duisburg den größten Binnenhafen Deutschlands mit jeder Menge Gefahrengut. Zum Schutz der Menschen und des Areals hat die Feuerwehr hochmoderne Mittel, die zum Teil schon nächste Woche eingesetzt werden. Das wusste auch NRW-Innenminister Herbert Reul zu schätzen, der zur Eröffnung der Tagung vorbeikam. Hinter Mofis verbirgt sich das Mobile Führungs- und Informationssystem für Führungskräfte, das vom Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) in Köln maßgeblich mit gefördert wird. Das DLR beteiligt sich an den Kosten von geschätzten 50.000 Euro für ein Forschungsprojekt, das "Live-Lage" genannt wird und über drei Jahre läuft. Hierbei wird ein so genanntes MACS-Alpha, ein Lufbildkamerasystem für unbemanntes Fluggerät eingesetzt, das es der Feuerwehr Duisburg ermöglicht, großflächige und hochauflösende Luftbilder von Schadensgebieten in Echtzeit zu erstellen und an die Leitstelle zu übermitteln. Das verschafft eine hohe Lagegenauigkeit und spart Zeit.

Diese unbemannten Fluggeräte sind viel günstiger als Hubschrauber. Sie sollen an einer zentralen Rettungswache im Stadtgebiet Duisburg stationiert werden, automatisch starten und landen und gleich wieder ihre Akkus aufladen, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Und die Einsätze sind variabel: Zur Flächenerkundung und Personensuche, zur Feststellung von Rauchentwicklung und Ausbreitung oder auch zur Kontrolle bei Großveranstaltungen im Stadtgebiet.

Eine neue App, die schon nächste Woche an den Start geht, stellten Andrea Hennrich und Sascha Zeiger von der Berufsfeuerwehr Duisburg vor. Sie heißt "Corhelp3r und soll qualifizierte Ersthelfer mobilisieren, Leben zu retten, die in der Nähe vom Einsatzort sind. Die App kann über den App-Store heruntergeladen werden. Wenn jemand den Notruf 112 wählt, wird der Ersthelfer, der je nach Qualifikation und Alarmierungsgruppe durch das GPS-Modul geortet wird, über die App informiert. Wenn er den Empfang bestätigt hat, wird er sogleich zum Einsatzort navigiert. Das spart wertvolle Zeit zur Ersthilfe. Die Feuerwehr sucht noch Helfer und will auch Schulungen anbieten.

(RP)
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