Duisburg und die Bomben Experte: "Bombenfunde kein Zufall"

Die Zehn-Zentner-Bombe, die am Montag in Meiderich gefunden wurde und am Donnerstag entschärft werden soll, ist bereits der siebte Bombenfund in Duisburg in diesem Jahr. Lokalhistoriker Harald Molder erklärt, warum so viele Bomben in Duisburg gefunden werden.

2. Weltkrieg – Bombenhagel auf Duisburg
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Die Zehn-Zentner-Bombe, die am Montag in Meiderich gefunden wurde und am Donnerstag entschärft werden soll, ist bereits der siebte Bombenfund in Duisburg in diesem Jahr. Lokalhistoriker Harald Molder erklärt, warum so viele Bomben in Duisburg gefunden werden.

"Duisburg war zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in einer misslichen Lage. Die Stadt bot markante Angriffspunkte, etwa wegen der bedeutenden Stahl- und Hüttenindustrie oder dem großen Binnenhafen. Damit war Duisburg aus kriegswirtschaftlicher Sicht ein wichtiger Standort", erklärt Molder. Aber auch geographisch hatte die Stadt einen schweren Stand. Als westlichste Stadt des Ruhrgebiets trafen viele Angriffe, die auf andere Städte, etwa Essen, ausgelegt waren, auch Duisburg. "Viele junge, britische Piloten haben sich gesagt: Ich fliege nicht in diesen Irrsinn und warfen ihre Bomben bereits über Duisburg ab."

Heute zählt man 311 Bombenangriffe, die während der Zeit vom 1. September 1939 bis zum 8. Mai 1945 auf Duisburg geflogen wurden. "Ein Angriff, das bedeutete damals ein 20- bis 30-minütiges Bombardement von bis zu 1000 Bombern gleichzeitig."

Mit dem näher rückendem Kriegsende nahmen auch die Angriffe immer mehr zu. Ihren Höhepunkt erreichten sie in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober. "Innerhalb von 24 Stunden wurden auf Duisburg drei britische Angriffe durchgeführt", weiß der Lokalhistoriker. Es war einer der schwersten Luftangriffe, der auf eine deutsche Stadt gerichtet wurde.

Dass gerade in den vergangenen Wochen und Monaten so viele Bomben gefunden wurden, ist für Harald Molder kein Zufall. "Es wird halt viel gebaut und es kommt häufig vor, dass Bomben bei Bauarbeiten gefunden werden." Der Lokalhistoriker rechnet damit, dass in Zukunft noch mehr Bomben gefunden werden. "Ich denke, 30 Prozent aller auf Duisburg abgeworfenen Bomben waren Blindgänger."

In den verstärkten Bauarbeiten in der Stadt sieht Harald Molder eine große Gefahr. "Bakelit, der Stoff, aus dem die fehlerhaften Zeitzünder sind, verrottet nach 60 bis 70 Jahren. Es ist sehr gut möglich, dass so eine Bombe auch ohne Fremdeinwirkung explodieren kann", erklärt der Geschichtsforscher besorgt.

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