Duisburg Exotische Einzelstücke aus Holz

Duisburg · Der Drechsler und exotische Hölzer sind seine Arbeitsgeräte, mit denen Stiftemacher Thomas Dieker handgearbeitete Schreibgeräte fertigt. Jedes von ihnen ist ein Unikat und damit etwas ganz Besonderes.

Kunsthandwerker-Festival: Wir stellen die Stände vor
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Zum Schreiben von Emails braucht niemand einen Stift, und auch Kurznachrichten über das Mobiltelefon funktionieren prima mit dem bloßen Daumen. Möchte man jedoch eine Postkarte verschicken oder gar einen persönlich Brief schreiben, dann wird selten zum schmierenden Kugelschreiber gegriffen, der als Werbegeschenk irgendwo ausgeteilt wurde.

Besondere Nachrichten schreibt man mit einem besonderen Schreibgerät. Und Stiftemacher Thomas Dieker weiß genau, was einen Füller oder Kugelschreiber zu einem außergewöhnlichen Einzelstück macht. Auf Kunsthandwerkermärkten wie dem am Wochenende in der Innenstadt drechselt, klebt und lackiert er alles, was seine Kunden wünschen. "Ich stelle hier Schreibgeräte aus Holz her, wobei jedes Gerät ein unverkennbares Unikat ist - kein Füller gleicht dem anderen." Das liegt daran, dass sich der Kunde seinen ganz individuellen Stift fertigen lassen kann.

Dabei ist ein Material ganz besonders wichtig: Das Holz. "Ich habe immer 20 Holzarten auf Lager, darunter einheimische Sorten wie Ahorn und Esche, aber auch ganz Exotische wie afrikanisches Ebenholz, Padouk aus Kamerun, südamerikanisches Rosenholz und Bois-de-Rose aus Madagaskar", erklärt Dieker.

Die Herstellung vereint eine alte Technik mit modernster Mechanik. "Kugelschreiber zum Beispiel gibt es noch nicht so lange, mit dem Drechsler hingegen arbeitet man seit Jahrhunderten", sagt Dieker und spannt dabei einen bereits zugeschnittenen "Holzrohling" in die Drehmaschine. In diesem Rohling befindet sich bereits eine Messingröhre, in der später einmal die Miene stecken wird. Dann wird der Rohling mit 2000 Umdrehungen in der Minute in Form gedrechselt — schlank oder dick, geschliffen und anschließend lackiert. "Das mache ich mit Schellack, der gereinigten Ausscheidung der ostindischen Schildlaus", berichtet Dieker lachend.

Zu fein für Maschinen

Vervollständigt wird das Einzelstück durch Verschläge mit oder ohne aufwändige Verzierung in Gold, Platin oder Titan. "Industriell sind diese Stifte nicht herzustellen, da die Fasern des Holzes dann Risse bekämen", so der Stiftemacher. "Das Holz mit seiner feinen Maserung muss daher mit der Hand verarbeitet werden."

Seit zehn Jahren drechselt Thomas Dieker seine besonderen Schreibgeräte. "Früher war ich einmal Musiker und habe Cello gespielt", erzählt er. "Heute verwende ich die Klanghölzer auf andere Weise, indem ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe." Seither reist er Woche für Woche durch die Lande und bringt die individuellen Füller, Bleistifte, Kulis und Brieföffner unter die Leute.

(RP)
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