Untersuchungsausschuss in Düsseldorf Ex-Oberbürgermeister Sauerland sorgt für Erstaunen

Düsseldorf · Adolf Sauerland hat vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags zu verdächtigen Immobiliengeschäften für Erstaunen gesorgt. Der ehemalige Duisburger OB hatte sich zwar auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen, aber dann doch zum Bau des Landesarchivs in Duisburg Stellung genommen.

 Der ehemalige Duisburger OB muss sich vor dem Untersuchunsausschuss des Landtags verantworten.

Der ehemalige Duisburger OB muss sich vor dem Untersuchunsausschuss des Landtags verantworten.

Foto: dapd, Sascha Schuermann

Zu einem Schreiben der einstigen Projektentwickler des Landesarchivs sagte Sauerland, dieses habe mit dem Landesarchiv nichts zu tun. Laut Schreiben hatte Sauerland Privatinvestoren den Ankauf des Speichers empfohlen, der als Landesarchiv im Gespräch war.

Geklärt werden soll, warum die Kosten für den Neubau des Duisburger Landesarchivs von 30 auf 200 Millionen Euro gestiegen sind. In einem anderen Fall hat der Landesrechnungshof am Donnerstag in einem Bericht festgestellt, dass beim Ankauf der Flächen der ehemaligen Dombrauerei in Köln durch den BLB ein Schaden von mindestens 36 Millionen Euro entstanden ist.

Die Hintergründe beim Bau des Landesarchivs sind bekannt. Nachdem die Stadt und der BLB sich im Januar 2007 grundsätzlich über den Bau des Landesarchivs verständigt hatten, soll der Essener Projektentwickler KölblKruse das Grundstück kurz darauf für 3,85 Millionen Euro gekauft haben. Ob das Unternehmen aus Essen einen entsprechenden Tipp bekommen hatte, ist unklar. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Stadt noch ihr Vorkaufsrecht geltend machen können.

Ein entsprechendes Angebot nahm der BLB aber nicht wahr. Später soll der Landesbetrieb kalte Füße bekommen haben. KölblKruse hatte die Miete für das Landesarchiv vertraglich an die Baukosten gekoppelt. Nachdem die Kosten explodierten — im Mai 2008 war bereits von 71 Millionen Euro die Rede — hätte die Jahresmiete für den BLB bereits 9,1 Millionen Euro betragen.

Also zog der Landesbetrieb die Reißleine und kaufte KölblKruse das Grundstück wieder ab, Kaufpreis: 29,9 Millionen Euro. KölblKruse begründete den hohen Preis mit Planungskosten und entgangenen Mieteinnahmen.

(lnw)
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