Duisburg Evangelische Kirche stellt Programm zum Reformationsjubiläum vor

Duisburg · Das nächste Jahr steht ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums. Mit mehr als 40 Veranstaltungen beteiligt sich die evangelische Kirche in Duisburg - unter dem Motto "Zur Freiheit befreit - 500 Jahre Reformation - in Duisburg".

 Das von Claus Pohl gestaltete Fenster in der Salvatorkirche, die im Reformationsjahr oftmals im Mittelpunkt stehen wird.

Das von Claus Pohl gestaltete Fenster in der Salvatorkirche, die im Reformationsjahr oftmals im Mittelpunkt stehen wird.

Foto: ev. Kirchengemeinde Alt-Duisburg

Mit dem Reformationsjubiläum feiere man in Duisburg nicht sich selbst, betreibe auch keinen Lutherkult und begehe auch kein Helden-Gedenkjahr, sondern man feiere die Konzentration auf den Glauben und auf das lebendige Wort Gottes, betonte Pfarrer Armin Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg.

Er stellte das Programm mit Pfarrerin Ute Sawatzki, Skriba des Kirchenkreises, und Pfarrer Stephan Blank, dem Assessor des Kirchenkreises, jetzt der Öffentlichkeit vor. Anders als bei den Reformationsjubiläen früherer Jahrhunderte feiere man auch nicht die Abgrenzung zu den anderen, insbesondere zur katholischen Schwesterkirche, "sondern wir feiern in ökumenischer Offenheit und Verbundenheit mit unserer von kultureller und religiöser Vielfalt geprägten Stadtgesellschaft", so Schneider. Bei Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, der katholischen Kirche, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sowie der theologischen Fakultät der Universität Duisburg Essen mit; Oberbürgermeister Sören Link ist Schirmherr des Jubiläums.

Die drei Theologen sind froh, dass viele verschiedene Veranstaltungsformate Teil des Programms wurden und eigene Duisburger Akzente gesetzt wurden: So wird der zentrale Reformationsgottesdienst am 31. Oktober in der Mercatorhalle gefeiert und der Kreiskirchentag am 8. Juli mitten in der Fußgängerzone. Interessierte können im Juni "Spuren der Reformation in Duisburg" mit dem Fahrrad entdecken und Vorlesefreudige können beim Bibelmarathon in der Salvatorkirche mitmachen, Schreibfreudige hingegen können Abschnitte der Bibel an drei öffentlichen Orten per Hand abschreiben; zusammen mit den Abschriften aus Schulen und evangelischen und katholischen Gemeinden soll eine Duisburger Bibel gebunden werden. In einer ökumenischen Veranstaltungsreihe geht es mit verschiedenen Referenten um das Verhältnis von Staat und Kirchen seit der Reformation, um die Entwicklung der politischen Theologie als ökumenische Bewegung und die evangelische und katholische Kirche in einer globalisierten Welt.

Zudem gibt es zwei Ausstellungen im Duisburger Programm: Eine zeigt in der Salvatorkirche Stätten der Reformation und ihre Ausbreitung mit historischem Kartenmaterial, eine andere zeigt in der Stadtbibliothek im Stadtfenster Bibelschätze in der Sammlung "Historische und schöne Bücher".

Mit Martin Luther beschäftigen sich verschiedene Gottesdienste, ein Festkonzert, Kindermusicals und auch Vorträge. Diese zeichnen nicht nur dessen Leben und Wirken nach und heben nicht nur die Bedeutung des Reformators für die Entwicklung der Sprache und der Bildung hervor, sondern thematisieren auch Luther dunkle Seiten. Kritisch wird auch über Luther (und Kirche) gelacht: so etwa beim Kabarett "Hier stehe ich, ich kann auch anders" von Okko Herlyn oder dem interreligiösen Kabarett der Kölner Gruppe "Klüngelbeutel". Ihr Programm heißt "Djihad in Wittenberg - Martin Luther sein Kampf". Zum Schmunzeln dürfte auch der literarisch-kulinarische Abend mit Musik im Brauhaus Webster werden, wo Pfarrer Stefan Korn als Reformator verkleidet Auszüge aus Luthers Tischreden zum Besten gibt.

Sozialpolitisch wird es bei der Veranstaltungsreihe "Diakonie trifft". Sie greift die politische Dimension der Reformation und der Schriften Martin Luthers auf, um im unmittelbaren Vorfeld der Landtagswahl NRW an drei zentralen sozialpolitischen Herausforderungen kritische Fragen an die Landespolitik und an ihr Zusammenspiel mit der kommunalpolitischen Situation vor Ort zu richten. So trifft die Diakonie den Landtagsabgeordneten Michael Scheffler zum Thema "Arbeit und Ausbildung", Ministerin Barbara Steffens zum Thema "Pflege und demographische Entwicklung" und spricht mit dem Landtagsabgeordneten Bernhard Tenhumberg über das Thema "Jugend und Familie". Geplant ist zum Abschluss des Duisburger Programms am 8. Februar 2018 ein Vortrag von Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender EKD und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, im Rahmen einer Ringvorlesung an der Universität Duisburg / Essen zum Thema Reformation. Der Vorlesungsort steht noch nicht fest; es könnte mit etwas Glück die Duisburger Salvatorkirche werden.

(RP)
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