e-Sport Team aus Duisburg Leistungssport vor dem Bildschirm

Duisburg · Computerspielen als Hochleistungssport zieht weltweit zigtausende Zuschauer in Stadien und vor die Übertragungen im Internet. Das Duisburger eSport-Team "Final Gaming" möchte sich in diesem Markt einen Namen machen.

 Ein e Sportler beim Spiel „League of Legends“.

Ein e Sportler beim Spiel „League of Legends“.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Preisgelder in Millionenhöhe, ausverkaufte Stadien und Spieler, die bekannt sind wie Superstars. Nein, hier geht es nicht um das Fußball-Championsleaguefinale, hier geht es um Computerspiele und ein Duisburger Team möchte mitmischen.

Das Team "Final Gaming" wurde 2015 von Geschäftsführer Tim Ostholt gegründet. Der 30-jährige Ruhrorter hat eine Ausbildung in der Binnenschifffahrt im Unternehmen seines Vaters gemacht und erfüllt sich mit Final Gaming nun einen Traum. "Ich wollte schon immer ein eigenes Unternehmen aufbauen. Dass ich das nun sogar mit meiner Vorliebe für Computerspiele verbinden kann, macht das ganze umso besser", sagt Ostholt.

Die Idee, ein eigenes Team aufzubauen, kam Ostholt beim Zocken mit einem Freund. "Ich selbst bin überhaupt nicht begabt beim Computerspielen", erzählt Ostholt lachend. "Aber mir gefiel die Idee, eine Mannschaft aufzubauen und professionell zu etablieren."

eSport ist ein Trend, der weltweit Millionen Fans anzieht. In verschiedenen Computerspielen treten Teams in internationalen Turnieren gegeneinander an. Die Preisgelder bei den bekanntesten eSport-Titeln wie "Counter Strike", "League of Legends" oder "Dota2" bewegen sich teilweise im siebenstelligen Bereich. Für die Olympischen Spiele 2020 steht eSport als Disziplin zur Debatte. Professionelle Teams beschäftigen Ernährungsberater und Fitnesstrainer. "Das Klischee vom blassen, unsportlichen Jungen, der im Keller vor dem Rechner hockt, stimmt schon lange nicht mehr", erklärt Ostholt. "Profis müssen in der Spielsituation im Millisekundenbereich reagieren können, dafür braucht es körperliche und mentale Fitness. eSport ist genauso eine Sportart wie Schach."

In Deutschland hat sich 2017 der eSport Bund Deutschland (ESBD) gegründet, der ähnlich wie der DFB beim Fußball eine Ordnung in Ligen und Verbänden schaffen will. "In diesem Bund sitzen neben den Teams auch die Spielehersteller selbst. Bis es allerdings zu einer so straffen Ordnung wie beim Fußball kommt, wird es noch dauern", erklärt Ostholt.

Immer mehr eSport-Teams gründen sich in Deutschland. Das führt zu einer großen Konkurrenz. "In der Region Duisburg haben wir das Glück, dass wir bisher das erste eSport-Unternehmen sind. Auf Dauer wollen wir eine noch stärkere Bindung zu der Stadt herstellen", sagt Ostholt. "Wir wollen das werden, was der MSV im Fußball oder die Füchse im Eishockey sind." In der nächsten Zeit möchte Final Gaming auch an der Uni Duisburg-Essen aktiv werden. "Es gibt bereits eine deutschlandweite Uniliga, die sehr interessant für uns wäre. Noch dazu sind an der Uni viele computeraffine Menschen unterwegs, die uns im Unternehmen helfen könnten", sagt Ostholt.

Ähnlich international geht es in den Teams von Final Gaming schon zu. "Die Spieler kommen nicht aus der Region hier, sondern verteilen sich über ganz Deutschland oder leben auch im Ausland", so Ostholt. Final Gaming unterhält Teams für verschiedene Spiele. Im Spiel "Crossfire", einem First-Person-Shooter, ähnlich wie Counter Strike, stellen sie eines der besten Teams in Europa. Im nächsten Jahr hoffen sie, zur Weltmeisterschaft in China eingeladen zu werden.

"Wir sind bisher eine Organisation, die auf dem Weg zur GmbH ist. Die Spieler bekommen bei uns einen festen Arbeitsvertrag und ein Gehalt", erklärt Ostholt. Das Unternehmen finanziert sich durch Sponsoren, den Vertrieb von eigenen Merchandise-Produkten, Preisgeldern und Werbeauftritten. "Unsere Sponsoren kommen bisher hauptsächlich aus der Computerbranche. Auf Dauer wünschen wir uns aber auch Sponsoren, die aus der Stadt kommen", sagt Ostholt.

Dass mittlerweile auch die "ganz Großen" wie Schalke 04 oder der Vfl Wolfsburg eigene eSport-Sparten gründen, schreckt Ostholt nicht ab. "Wir sind noch ein vergleichsweise kleines Unternehmen, aber wir haben nicht diesen großen Leistungsdruck wie eine Mannschaft, in die eine Unmenge an Geld geflossen ist. Wir können auch kleine Erfolge genießen und gesund wachsen."

(RP)
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