Duisburg Erstes Aufeinandertreffen

Duisburg · Der DBG hatte sechs OB-Kandidaten zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Die Veranstalter waren von dem regen Publikumsinteresse selbst überrascht.

OB-Wahl 2017 in Duisburg: Das sind die Oberbürgermeister-Kandidaten
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OB-Kandidaten in Duisburg 2017

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Der Veranstaltungssaal im Keller des DGB-Hauses am Stapeltor platzte bei der Vorstellung der Duisburger Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters aus allen Nähten. DBG-Chef und Einlader Rainer Bischof war angesichts dieses großen Interesse selbst überrascht. Zur Diskussion stellten sich Ingrid Fitzek (Grüne), Barbara Laakmann ("Die Linke"), Benno Lensdorf (CDU), Sören Link (SPD), Michael Rubinstein (Verein Neuanfang für Duisburg) und Dr. Richard Wittsiepe (Bürgerinitiative Neuanfang für Duisburg). Sie hatten Gelegenheit, sich jeweils in drei Minuten vorzustellen und Statements zu einzelnen Themen abzugeben.

Investoren

Weitgehend Einvernehmen bestand bei den Podiumsteilnehmern darin, dass eine der Hauptaufgaben auch in Zukunft darin bestehen wird, Investoren nach Duisburg zu locken, um damit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu müssten aber verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen und Flächen bereitgestellt werden. Sören Link (SPD) will in dem Zusammenhang auch mit den benachbarten Kommunen zusammenarbeiten.

Mittelstand

Benno Lensdorf (CDU) merkte an, dass man sich in Duisburg zu lange auf die Großindustrie verlassen habe und viele Betriebe des Mittelstands ins Umland abgewandert seien ("Diese Betriebe fehlen uns jetzt"). Dr. Richard Wittsiepe bemängelte unter anderem die städtische Auftragsvergabe ("Aufträge werden nach außerhalb vergeben").

Die Bedeutung von Bildung und die Förderung schon im Kleinkindalter hielten alle Kandidaten für äußerst wichtig. "Da darf auf keinen Fall gespart werden", meinte der von der FDP und den "Piraten" unterstützte parteilose Michael Rubinstein und sieht dabei in der Sprachförderung eine vordringliche Aufgabe. Ingrid Fitzek von den Grünen sieht das genauso und plädiert für einen Ausbau der Betreuung der Unter-Dreijährigen. Schulleiterin Barbara Laakmann (Linke) erwähnte die notwendige Förderung und bessere Integration der Kinder mit Migrations-Hintergrund.

Schieflage der Gebag

Die anschließenden Fragen aus dem Publikum zeigten deutlich, wo den Bürgern aktuell der Schuh drückt. Die Schieflage der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebag ("Durch Leuchtturmprojekte an den Rand der Pleite gebracht") wurde zur Sprache gebracht, ebenso das Factory Outlet Center mit dem verbunden Abriss der Häuser am Zinkhüttenplatz.

Massiv wurde auch das Thema des Zuzugs von Roma aus Rumänien und Bulgarien mit den sich daraus ergebenden großen Problemen für Hochfeld thematisiert und Stellungnahmen der Kandidaten eingefordert. Duisburg könne man mit diesem Problem nicht alleine lassen, war die einhellige Meinung der OB-Anwärter, die Hilfe von Bund und Land für nötig halten. Wichtig sei, den Kindern der Zugewanderten kurzfristig mit Betreuungsangeboten und Eingliederung in Schulen Hilfe und Unterstützung zu gewähren.

Vielschichtige Themen, viele Fragen und zu wenig Zeit, um tiefer gehende Antworten zu erwarten, war der Eindruck der interessierten Zuhörer. Trotzdem war die fair und sachlich ausgetragene Diskussionsrunde für sie hilfreich, um sich von "ihrem" nächsten Oberbürgermeister ein Bild zu machen.

(RP/jco)
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