Duisburg Erste Tagung des Käte Hamburger Kollegs

Duisburg · Angebunden an die Universität Duisburg-Essen entsteht mit dem Käte Hamburger Kolleg derzeit eines der wohl spannendsten Forschungszentren zu den grundlegenden Herausforderungen weltweiter Kooperation.

Im Rahmen dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung auf sechs Jahre finanzierten Spitzenforschung werden pro Jahr bis zu 20 Spezialisten nach Deutschland kommen, ihre Erkenntnisse beraten und nach (kreativen) Lösungen für Probleme in Politik und Gesellschaft suchen. Damit entsteht ein breit angelegter "Pool von Experten", deren Einschätzungen besonders bei Konfliktlagen gefragt sind. Das Kolleg wird darüber hinaus als Einrichtung mit öffentlichem Auftrag anstehende Entscheidungen in internationalen Handlungsfeldern kommentieren und "Plattformen für Ideenaustausch und Willensbildung" bereitstellen.

Im April hat das Käte Hamburger Kolleg, das am Innenhafen (Schifferstraße 196) beheimatet ist, seine Arbeit aufgenommen. Am Dienstag, 30. Oktober, findet in den Räumen des Museums Küppersmühle als Eröffnungsveranstaltung eine Tagung mit international renommierten Wissenschaftlern statt. Erwartet werden hochrangige Vertreter aus Universität, Politik und Verwaltung.

Als neuer wissenschaftlicher Star wird Dr. Daniel Haun angesehen, der am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen sowie am Max-Planck-Institut für Entwicklungsanthropologie in Leipzig forscht. Im Mittelpunkt seines Beitrags steht eine der anthropologischen Grundfragen: Ob und inwieweit kooperatives Handeln in uns angelegt ist. Dr. Gunter Pleuger, einst Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York, setzt sich bei der Konferenz mit der Frage auseinander, inwiefern angesichts zahlreicher Einzelinteressen die Idee der Kooperation in der Praxis der internationalen Diplomatie womöglich ein reines Lippenbekenntnis bleibt.

Als Referenten eingeladen sind ferner der Philosoph Prof. Dr. Abdolkarim Soroush, der als führender liberaler Denker Irans gilt, der Schriftsteller und Orientalisten Navid Kermani sowie Prof. Dr. Angelika Nußberger, Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Zwei Millionen Euro vom Bund

Das Duisburger Kolleg ist das letzte von zehn Käte Hamburger Kollegs in Deutschland, die aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit bis zu zwei Millionen Euro jährlich finanziert werden. Prof. Dr. Tobias Debiel von der Uni Duisburg Essen ist Geschäftsführender Direktor. Im Direktorium vertreten sind ebenfalls sein Kollege Prof. Dr. Klaus Leggewie, Prof. Dr. Dirk Messner vom Institut für Entwicklungspolitik, Bonn, sowie als Wissenschaftlicher Geschäftsführer Dr. Markus Böckenförde, ebenfalls vom Institut für Entwicklungspolitik.

(RP/rl)
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