Wasserspaß in Duisburg (5) Erste Segelversuche auf dem Toeppersee

Rumeln-Kaldenhausen · Segeln ist viel schwieriger, als es aussieht. Das hat RP-Mitarbeiterin Dorothea Zwetkow feststellen müssen.

Segeln – da hat man ein großes Boot, in das man sich bequem hinlegen kann. Es gibt ziemlich viele Schnüre und den dicken Mast in der Mitte, an dem man sich festhalten kann. Ganz prima! Es wird mir deutlich besser ergehen als meiner Kollegin, die sich in den vergangenen Wochen für die RP beim Wasserski und Windsurfen versucht hat, denke ich, und fahre gut gelaunt zur Anlage der Wassersportgemeinschaft Rumeln-Kaldenhausen (WRK) am Toeppersee. Dort erfahre ich: Ich muss nicht mal alleine fahren, sondern bekomme den "Veteranen" Wolfgang Nawroth, genannt Wolle, zur Seite gestellt. Er stammt aus einer Seglerfamilie und ist schon seit 54 Jahren dabei, fast dreimal so lange, wie ich alt bin.

Da kann doch nichts schief gehen! Doch kaum sind wir auf dem See, sieht das ganz anders aus. Ich bin hoffnungslos überfordert. Überall Schnüre, die so gar nicht heißen, und Kommandos von Nawroth in einer Sprache, die ich nicht verstehe. "Klar zur Wende!" ruft er, und meint damit keineswegs, dass ich mich umdrehen soll. Ich soll auf der Stelle an den Strippen ziehen, und zwar an den richtigen.

Zum Glück bläst der Wind recht sanft und schiebt uns gemächlich über den See. Da bleibt Zeit, sich die Tiere und Pflanzen rundum anzuschauen. Eisvögel, Libellen und Schildkröten gebe es am und im Toepper, erzählt mir Nawroth.

Alles sieht nach einem gemütlichen, schönen Nachmittag auf dem Wasser aus. Doch dann setzt der Wind ein. Plötzlich, aus unerwarteter Richtung. Und Wolle ruft nur "runter "! Schon mache ich die erste Begegnung mit meinem Erzfeind – dem "Baum". Das ist die dicke Holzstange, die das Großsegel in der Waagerechten hält. Und die ist für mich unberechenbar. Immer wieder schlägt sie plötzlich von rechts nach links und wieder zurück, wenn ich es am wenigstens erwarte. "Wolle" aber kennt sich aus. Er kann in den Wellen lesen. Er erkennt an kleinen Linien auf dem Wasser, woher der Wind kommt, an kurzen Fädchen am Segel, was als nächstes zu tun ist. Und er weiß es auch zu verhindern, dass mir das Ding, dieser Baum, gegen den Kopf knallt.

Mein erfahrener Begleiter lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und erklärt mir, wie ich das Ruder mit dem Pinnenausleger bedienen muss. Kaum denke ich, ich hätte begriffen, was zu tun ist, wenn es um "anlugen" und "abfallen" geht, zeigt sich in der Praxis mein Unvermögen. Das Boot fährt immer andersherum, als ich es will. Seitenverkehrt zu denken, das will gelernt sein. Und dann ist da ja auch noch der Wind. Weht gerade der so genannte Halbwind oder der Achterwind? Was ist, wenn er total abflacht? Müssen wir dann zurückrudern? Ich denke an die jungen Segler in ihren "Optis", die so spielend leicht mit den kleinen Booten zurecht kommen. Optimismus – den könnte ich gerade auch ganz gut gebrauchen. Nach gelungenem Umsegeln der beiden Inseln im Toeppersee und weiteren Begegnungen mit dem Superschurken "Baum" legen wir wieder an Land an.

Obwohl ich immer noch nicht durchblicke, was man genau wann zu tun hat, ich hatte viel Spaß, vor allem, wenn die Geschwindigkeit anzog. "Das war vielleicht Windstärke 2", erklärt mir Wolle. Die Präsidentin des WRK, Anja Budde, setzt noch einen drauf: "Bei Regatten kann es schon mal von Windstärke 0 auf 8 gehen". Wenn das, was ich erlebt habe, 2 war – wie schnell muss dann 8 gehen?

Segeln, so erfahre ich, kann ein sehr, sehr teurer Sport sein. Wolles sehr ordentliches Regattaboot kostet rund 30 000 Euro. Dass die Profis für ihre Hightech-"Rennziegen" ein Zigfaches auf den Tisch legen müssen, kann ich mir leicht ausmalen. Aber es muss ja nicht unbedingt ein eigenes Boot sein. Die meisten Vereine haben in ihren Flotten auch Boote, die genutzt werden können. Aber wenn man erst mal Lunte gerochen hat, dann wird man mit Sicherheit versuchen, sich ein eigenes Boot zuzulegen.

Wer den Sport lernen möchte (ohne Segelschein geht auf bundesdeutschen Gewässern nichts), kann sich unter anderem an die WRK wenden, die im November eine Informationsveranstaltung zu ihren Segelkursen anbietet. Der genaue Termin wird in Kürze auf der Homepage www.wrk-duisburg.de bekanntgegeben.

(RP)
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