Serie Einrichtungen der Lebenshilfe Duisburg Erst Praktikant - jetzt Hausmeister

Duisburg · Sebastian Tauchert (31) aus Buchholz gehört zu den Glücklichen, die einen festen Arbeitsplatz ohne zeitliche Begrenzung haben. Er arbeitet als Hausmeister in der Heilpädagogischen Kindertagesstätte in Meiderich.

 Sebastian Tauchert (31 Jahre alt) hat durch die Lebenshilfe einen neuen Vollzeitjob als Hausmeister gefunden. Genug zu tun hat er dort auf jeden Fall.

Sebastian Tauchert (31 Jahre alt) hat durch die Lebenshilfe einen neuen Vollzeitjob als Hausmeister gefunden. Genug zu tun hat er dort auf jeden Fall.

Foto: christoph reichwein

Unbefristete Arbeitsverträge sind heute in Zeiten der Generation "Praktikum" eher eine Rarität. Sebastian Tauchert (31) aus Buchholz gehört zu den Glücklichen, die einen festen Arbeitsplatz ohne zeitliche Begrenzung haben. Seit er mit zwölf Jahren durch einen schweren Unfall eine Kopfverletzung erlitt, muss der junge Mann mit kognitiven Einschränkungen und Sprachstörungen leben. Trotz seiner Behinderung kann Tauchert heute ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen.

Der Verein "Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Duisburg" suchte 2010 für seine Heilpädagogische Kindertagesstätte in Meiderich einen Praktikanten, der den Hausmeister tatkräftig unterstützen sollte. Sebastian Tauchert erinnert sich: "Ich war in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung beschäftigt und sah die Stellenausschreibung. Ich habe ein bisschen überlegt und dann gedacht: Hausmeister sein macht bestimmt Spaß." Er habe sich dann, berichtet er stolz, mit seinem Lebenslauf beworben und nach einem Vorstellungsgespräch die Praktikantenstelle bekommen. Sechs Monate lang musste sich Tauchert bewähren. Seit dem 1. Januar 2012 arbeitet er nun als Hausmeister-Assistent in unbefristeter Anstellung. "Sebastian ist mein Technical Assistant", bemerkt Hausmeister Helmut Ilgenstein augenzwinkernd.

Die Kita - gebaut in den frühen 70er Jahren - verfügt über ein großes Außenareal mit zahlreichen Bäumen, Büschen, Rasenflächen und Spielgeräten. In acht Gruppen werden zurzeit 66 Kinder mit besonderem Förderbedarf im Alter zwischen drei und sechs Jahren aus dem Großraum Duisburg betreut. "Sebastian ist hier genau richtig", so Ilgenstein weiter. "Wartung, Pflege und Reparaturen erfordern ein so hohes Arbeitspensum - einer allein kann das nicht schaffen. Unsere Zusammenarbeit hat sich hervorragend bewährt und wir sind ein eingespieltes Team."

Mit dem "Lebenshilfe-Bully" sind Ilgenstein und Tauchert viel unterwegs. Sie reparieren, gärtnern und warten auch in anderen Lebenshilfe-Einrichtungen, die keinen eigenen Hausmeister haben. So ist Sebastian Tauchert an zwei Wochentagen beispielsweise in der Integrativen Kindertagesstätte "Die Waldwichtel" in Buchholz beschäftigt. Hier erledigt er alle anfallenden Arbeiten zunehmend selbstständig. "Ich bin glücklich darüber, mein eigenes Geld zu verdienen und unabhängig zu sein," bestätigt der junge Mann fröhlich.

Britta te Baay, Leiterin der Heilpädagogischen Kita: "Von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu einem normalen Arbeitsplatz - an Sebastian sehen wir, wie Inklusion gelingt. Nicht nur die tägliche Arbeit muss bewältigt werden. Auch bei aktuellen Projekten (ein neues Trampolin und eine neue Wippe werden installiert) brauchen wir jede helfende Hand."

Für das nächste Jahr stehe der große Umbau auf der Agenda. Die Heilpädagogische Kita werde zur Integrativen Kita ausgebaut. Hier sollen in Zukunft auch Kleinkinder unter drei Jahren aufgenommen werden, die besondere Förderung benötigen.

(RP)
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