Duisburg Erkenntnisse zur Frömmigkeit

Duisburg · Das Kollektenbuch birgt ganz überraschende Erkenntnisse übers Gemeindeleben. So werden Heiligabendgottesdienste offenbar erst seit dem Jahr 1949 gefeiert. Wie kommt das?, fragen sich die Pfarrer Berghaus und Immer. Liegt es möglicherweise an einer neuen Tradition, die die Flüchtlinge, die nach dem Krieg nach Hochheide kamen, mitgebracht haben?

Und wer glaubt, dass die Leute früher frommer waren, wird durch nackte Daten eines Besseren belehrt: "Man sieht deutlich, wann besondere Feiertage waren", stellt Johannes Berghaus fest: "Die Zahlen zeigen sehr eindeutig den besseren Gottesdienstbesuch."

Kollektenhöhen über Jahrzehnte

Ein Vergleich der Kollekten bei den Heiligabendgottesdiensten ist aufschlussreich: Heiligabend 1949 konnten die Menschen 56 D-Mark und 16 Pfennig abgeben. Fast 50 Jahre später, Heiligabend 1998, kamen für Brot für die Welt 3000 Mark zusammen. Weitere zehn Jahre später, mittlerweile wird die fünfte Währung in der Geschichte des Buches notiert, spendeten die Gemeindeglieder denselben Betrag wie 1998, allerdings in Euro.

Die Notizen über die Zwecke der Spenden sind ein Blick zurück auf geschichtliche Ereignisse: Das Elbehochwasser 2002 ist ein wochenlanges Thema in dem Buch und eben auch in den Gottesdiensten. Der Tsunami 2004, Christen im Iran, die Partnerschaften des Kirchenkreises: Indonesien, Ruanda, Ägypten, das Erdbeben in Haiti: "All das ist etwas, wo die Hochheider über die engen Ortsgrenzen weltweit Gemeinde sind", meint Matthias Immer.

(RP)
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